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3 Grog-Rezepte: heißer Rum nicht nur für Piraten
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Grog! Einer jener seltenen Fälle, in denen historische Realität und popkulturelles Klischee tatsächlich übereinstimmen, denn ja – Grog kommt wirklich aus der Karibik. Und ja, Grog wurde ursprünglich vor allem von Seemännern getrunken. Und darunter waren sicher auch ein paar Piraten. Yarrr... und ne Buddel voll Rum!
Was ist Grog?
Grog ist ein Mischgetränk aus Rum, Wasser und Zucker, welches meist heiß getrunken wird. Der alte Spruch "Rum muss, Zucker darf, Wasser kann" gibt dabei die Richtung vor. Im Norden, um Flensburg herum, wird Grog das ganze Jahr über getrunken, überall sonst ist er eher für die kalte Jahreszeit reserviert und gehört neben Jagertee und Punsch zu den Klassikern auf dem Weihnachtsmarkt.
Kurios: Grog wurde eingeführt, um Seeleute auszunüchtern
Die Geschichte von Grog beginnt mit den Seeleuten in der Karibik. Genauer gesagt mit den Männern an Bord der Schiffe seiner Majestät, des Königs von England. Auf den langen Seereisen quer durch den Atlantik wurde es zunehmend schwierig, die ausreichende Versorgung mit frischem Trinkwasser sicherzustellen. Unzählige Fässer mit Frischwasser stapelten sich in den Rümpfen der stolzen Segelschiffe – aber auf längeren Fahrten und vor allem in wärmeren Breiten wie der Karibik wurde das Wasser schnell schal und Algen entwickelten sich.
Um das Wasser zumindest geschmacklich genießbar zu halten, wurde es standardmäßig mit Bier und Wein vermengt. Der Nachteil dieser Methode war, dass man nun noch mehr Stauraum für die Versorgung mit ausreichend Flüssigkeit opfern musste, wenn jeder Seemann die ihm zustehende Ration an Bier zusätzlich zum Wasser erhalten sollte.
Jeden Tag Rum: Jamaica und die Folgen
Nach der Eroberung der Karibikinsel Jamaica durch England im Jahre 1655 wurden Bier und Wein an Bord der britischen Schiffe zunehmend durch tägliche Rum-Rationen ersetzt. Rum war die logistisch einfachere Option, benötigte man doch aufgrund des deutlich höheren Alkoholgehalts entsprechend weniger Fässer und damit Stauraum. Allerdings kann man sich denken, dass das plötzliche Angebot harten Alkohols andere Probleme mit sich brachte.
Seeleute begannen, die Rationen anzusparen und sich dafür alle paar Tage mit Anlauf zu betrinken. Die resultierenden disziplinären Probleme führten dazu, dass der pure Rum bald durch ein neues Getränk ersetzt wurde: Grog. Dabei handelte es sich zu Beginn schlicht um mit Wasser verdünnten Rum.
Grog: Offizielles Getränk der Royal Navy
1756 wurde die Ausgabe von Grog (und das genaue Mischverhältnis 1:4 von Rum zu Wasser) dann offiziell in die Statuten der Royal Navy aufgenommen und war für mehr als zwei Jahrhunderte (bis 1970) gültig. Zusätzlich wurde die Beimengung von Zucker und Zitrusfrüchten empfohlen, diese musste aber von den Seeleuten selbst organisiert und bezahlt werden.
Wer guten Grog wollte, musste also schon damals über den angebotenen Standard hinausgehen. So halten wir es auch – einfach Rum und Wasser zu mischen, ist uns zu wenig. Wir sehen uns an, was Grog alles kann – und geben Tipps, wie er am besten schmeckt.
Was muss man bei Grog beachten?
Grog ist interessant, obwohl (oder gerade weil) es sich dabei um ein sehr simples Mischgetränk handelt. Rum, Wasser & Zucker klingt nicht spannend - ist es aber. Dafür verantwortlich sind vor allem drei Faktoren:
1. Die Temperatur
Grog wird heute, anders als von den Piraten der Karibik, vor allem heiß getrunken. Dadurch entwickelt der verwendete Rum ein besonders intensives Aroma, denn bei höheren Temperaturen lösen sich mehr flüchtige Stoffe aus dem Rum (mehr dazu hier).
2. Die Verdünnung
Während der Rum - und hier wiederum insbesondere die Alkoholnote - durch das Erhitzen intensiver wird, bringt die Verdünnung den entgegengesetzten Effekt mit sich: Der Rum wird abgeschwächt. Diese beiden Faktoren allein, Temperatur und Verdünnungsgrad, erlauben schon eine erfreuliche Vielfalt an Spielarten der Aromenentwicklung beim Grog. Wenn viel Rum auf wenig Wasser kommt, spricht man übrigens von "steifem Grog".
3. Der Rum
Aufgrund der Verdünnung ist es besonders wichtig, dass der verwendete Rum ordentlich Charakter mitbringt. Ein starker, dunkler Rum mit viel Eigengeschmack bleibt im Grog eher erkennbar, als ein dünner Rum, von dem man dank der Temperatur nur noch den Alkohol schmeckt.
Darüber hinaus spielen natürlich weitere Faktoren mit, bspw. das verwendete Trinkgefäß, oder weitere Dreingaben wie Zimt oder Zitronenspalten. Womit wir schon beim nächsten Punkt angelagt wären, nämlich...
3 Grog-Rezepte und Empfehlungen für heißen Rum-Geschmack
Toll an Grog ist ja, dass man ihn sehr einfach an die persönlichen Vorlieben anpassen kann. Mal stärker, mal milder, mal mit Wasser, mal mit Tee... in der Einfachheit des Grundrezepts liegt die Vielfalt verborgen. Wir stellen drei Varianten vor, mit denen sich ausgezeichnet spielen lässt:
1. Karibischer Grog mit Coruba
Angelehnt an die historische Herkunft des Grogs als Seefahrergetränk und Requisite von Piratenfilmen, wird der karibische Grog mit einem karibischen Rum zubereitet, genauer gesagt einem hocharomatischen Rum aus Jamaika. So viel sollte eigentlich selbstverständlich sein. Wir kleckern nicht, sondern klotzen – und nehmen den 74%igen 74%igen Rum Coruba Jamaica.
Harrr! Der hat ordentlich Biss und muss schon aus Gründen der Selbstverteidigung mit Wasser verdünnt werden.
Unser Rezept für Grog à la Carribean:
- 4 cl Rum Coruba Jamaica, 74 % Vol.
- 10 cl heißes Wasser
- 2 Stück Würfelzucker
- Schuss Orangensaft (frisch gepresst)
- Orangenspalte
Wer seinen Grog weniger "steif" mag, thematisch aber trotzdem in der Karibik bleiben will, der nimmt einfach statt des 74%igen einen anderen Coruba Rum oder einen anderen Jamaica Rum wie etwa den 40%igen Myers's Dark Rum. Ebenfalls von der Karibik-Insel, ist der Alkoholgehalt hier deutlich niedriger, dafür ist Myers aber traditionell fast ebenso aromatisch und vollmundig.
2. Weihnachtsmarkt-Grog mit Inländer-Rum
Inländer-Rum ist eine lustige Sache. Ursprünglich weder inländisch noch Rum, handelte es sich dabei um ein Ersatzprodukt aus der Habsburgermonarchie, die ja beim Spiel um karibische Kolonien leer ausgegangen war und deshalb nicht an den echten Rum aus Zuckerrohr kam. Heutzutage ist Inländer-Rum eine geschützte Bezeichnung für in Österreich hergestellten Rum, dessen Alkoholbasis zu 100% aus Zuckerrohr stammt.
Für uns die typische Weihnachtsmarkt-Grog-Variante:
- 3 cl Prinz Inländer-Rum, 60 % Vol.
- 10 cl heißes Wasser
- 1 Schuss Prinz Rum-Orange Likör mit Inländerrum, 40 %
- 1-2 TL Kandiszucker
- 1 Prise Zimt & 1 Zimtstange
Diese vorweihnachtliche Grog-Variante lädt dazu ein, mit verschiedenen Weihnachtsgewürzen zu experimentieren - es muss nicht immer nur Zimt sein! Die Alkoholstärke lässt sich beliebig variieren, Inländer-Rum gibt es zwischen 38 % und 80 % Vol. Unsere Variante liegt genau in der Mitte und erlaubt daher den größten Gestaltungsspielraum bei den anderen Zutaten. Der Schuss Rum Orange Likör mit Inländerrum ist optional und macht den Grog etwas fruchtiger, ohne ihn weiter zu verwässern.
3. Diplomatischer Grog: Rezept mit Botucal Rum
Nach den beiden kräftigen Grogs stellen wir noch eine Variante vor, die etwas milder und, nun ja, "diplomatischer" daherkommt: den Grog mit Ron Botucal Reserva Exclusiva, einem 40%igen dunklen Rum aus Venezuela. Ursprünglich unter dem Markennamen Diplomatico bekannt, heißt der Rum in Deutschland seit einiger Zeit Botucal. Der Grund dafür mutet surreal an: Ein bekannter Diskonter bietet einen Billig-Weinbrand unter dem Namen "Diplomat" an und befürchtete Verwechslungsgefahr mit dem edlen Ron de Venezuela.
Das soll uns allerdings nicht weiter stören, denn mit dem feinen Botucal haben wir einen dunklen Rum, der herrlich intensiv, cremig, vanillig und schokoladig schmeckt. Wir kombinieren ihn mit kräftigem Schwarztee, Kandis und Vanille.
Der diplomatische Grog de Venezuela:
- 5 cl Botucal Reserva Exclusiva Rum
- mit Schwarztee auffüllen
- 1 Kandis-Stick
- 2 Vanille-Schoten
Beim Botucal Reserva Exlusiva handelt es sich um einen milden und von Haus aus süßen Rum. Kräftiger Schwarztee eignet sich daher ausgezeichnet, um der Süße etwas entgegenzusetzen, während die Vanille-Schoten sich nicht nur aus dekorativen Gründen gut im Glas machen, sondern auch hervorragend zu den warmen Geschmacksnuancen des Botucal passen.
Für alle Grog-Variationen gilt: Die eigene ist die beste!
Unsere Empfehlung: Bereiten Sie den Basis-Grog zu, so wie Sie Lust haben – und stellen Sie Rum und heißes Wasser – bspw. auf einem Stövchen – bereit, um nach individuellen Vorlieben den Grog stärker (= „steifer") oder schwächer machen zu können. Probieren Sie mehrere Variationen und Trinkstärken aus, zuckern Sie ruhig etwas nach und ergänzen Sie die Würze des Grogs mit jahreszeitlich abgestimmten Gewürzen. Warum nicht mit einer Zimtstange oder einer Zitronenspalte? Vielleicht mit Nelken oder Früchtetee? Die Grenzen zum Punsch sollen ruhig fließen, denn in erster Linie geht es um die Freude am Genuss!
Fazit: Grog passt großartig zur kalten Jahreszeit! Experimentieren Sie nach Lust und Laune und entdecken Sie Ihren ganz persönlichen Favoriten. Und überhaupt: Rum geht immer, egal ob im heißen Grog, eiskalt im Cocktail oder pur bei Zimmertemperatur. Hier finden Sie unser komplettes Rum-Sortiment.