Cocktail-Rezept: Planter’s Punch – wie mixt man den Karibik-Klassiker?

Ein echter Klassiker unter den fruchtigen Rum-Cocktails ist der Planter’s Punch. Einer Legende zufolge soll das Rezept von Fred L. Myers erfunden sein, dem Gründer von Myers’s Rum. Doch wie der Name schon andeutet, handelt es sich um einen (Rum) Punch, dessen Grundrezept schon seit dem 17. Jahrhundert bekannt war. Auch bevor der aus Deutschland stammende Myers auf Jamaika begann, den Rum herzustellen, gab es schon Jamaica Rum Punch Rezepte sowie Planter’s Hotels, die ebenfalls als Ursprung in Frage kommen.

Jedenfalls ist Planter’s Punch eine besondere, karibisch inspirierte Variante des Rum Punchs, deren Rezept-Variationen wiederum sehr vielfältig sind, sodass Planter’s Punch selbst mancherorts bereits fast als Gattungsbezeichnung oder zumindest ganze Cocktail-Familie gilt.

Diese Zutaten braucht man für klassischen Planter's Punch:

Klassischerweise ist der Planter’s Punch zusammengesetzt aus den typischen Punch-Komponenten – Rum, Wasser/Eis, Sauer (Zitrussaft) und Süß (Zucker) – und ähnelt somit von der Grundstruktur auch einem Sour, beziehungsweise im Rum-Bereich dem Daiquiri. Die Mengenverhältnisse sind doch bereits beim klassischen Planter’s Punch sehr unterschiedlich, ebenso wie die Interpretation der Komponenten mit verschiedenen Zutaten. Aus den von Myers’s Rum verbreiteten Rezepten lassen sich zwei verschiedene Grundrezepte unterscheiden – die traditionelle, an Rum Punch angelehnte „Old Plantation Formula“ und die modernere „American Formula“ aus der US-Barkultur:

Planter’s Punch nach der Old Plantation Formula (wie klassischer Rum Punch)

  • 1 Teil Limettensaft
  • 2 Teile Zucker
  • 3 Teile Rum
  • 4 Teile Wasser

Planter’s Punch nach der American Formula

  • 1 Teil süß (Zucker)
  • 2 Teile sauer (Zitrussaft)
  • 3 Teile schwach (Wasser)
  • 4 Teile stark (Rum)

Warum Planter’s Punch kein Winterpunsch ist

Anders als Punsch im deutschsprachigen Raum war und ist der Punch kein Heißgetränk. Häufig wurde Punch in großen Mengen gemischt und dann in die Einzelgläser geschöpft – wie hierzulande eine Bowle. Die Erfindung des Planter’s Punch als einzeln gemixter Drink dürfte in die Zeit fallen, in der sich die Cocktail-Kultur mit individuell servierten Mischgetränken überhaupt erst etablierte. So hat es historische Gründe, warum bis heute zahlreiche sehr unterschiedliche Rezepte für Planter’s Punch im Umlauf sind.

Die International Bartenders Association (IBA), die jährlich die wichtigsten Cocktail-Rezepte listet und damit als offizielles Archiv der zeitgenössischen Barkultur fungiert, führt seit einigen Jahren folgendes eher minimalistische Rezept für Planter’s Punch auf:

Das Planter’s Punch Rezept der IBA (Stand 2021)

  • 45ml Rum (Jamaikanischer Rum)
  • 15ml Limettensaft
  • 30ml Zuckerrohrsaft

Die Menge Saft ist dabei vergleichsweise gering und dass Zuckerrohrsaft anstelle von Zuckersirup verwendet wird, ist auch im Bar-Alltag gar nicht mal so üblich. Hier ist der Wille der IBA erkennbar, den klassischen Planter’s Punch als solchen zu würdigen. Immerhin zählt die IBA den Planter’s Punch – mit ebenjenem Rezept – zu „The Unforgettables“, also den unvergesslichen Cocktails.

Planter's Punch

Planter’s Punch Cocktail im Tiki-Style

Der Planter’s Punch, wie wir ihn kennen, gehört jedoch eigentlich eher zu den eher Moden unterworfenen Fancy Cocktails oder einer anderen Kategorie, die in der offiziellen IBA-Liste als solche gar nicht vorkommt – nämlich den Tiki Drinks. Fruchtig, saftig, aufwendig garniert und mit einem großen Bisschen karibischem Pomp inszeniert. Vielen gilt das einfache 3-Komponenten-Grundrezept, das die IBA für den Planter’s Punch listet, seit jeher nur als Basis, auf der je nach Inspiration das hauseigene oder ganz individuelle Planter’s Punch Rezept entwickelt und variiert werden kann.

Botucal Planter's Punch

Meist kommen dabei verschiedene exotische Fruchtsäfte und überhaupt eine üppige Bandbreite an Zutaten zum Einsatz. So auch im Rezept von Victor Jules Bergeron Junior, der als Trader Vic bekannt ist, weil er in den 1930er und 1940er Jahren mit seiner Bar- und Restaurantkette Trader Vic’s den Kult um die Tiki Cocktails maßgeblich geprägt hatte.

 

Planter’s Punch Cocktail Rezept nach Trader Vic:

  • 90ml Jamaika-Rum
  • 30ml Limettensaft
  • 15ml Grenadine
  • 10ml Zuckersirup
  • Eiswürfel
  • Sodawasser

 

Zubereitung:

Für Trader Vic’s Planter’s Punch werden alle Zutaten im Shaker mit Eiswürfeln geschüttelt, dann in ein Longdrink-Glas abgeseiht und mit Sodawasser (und frischen Eiswürfeln) aufgefüllt.

 

Bei vielen anderen Rezepten ist anstelle der Eiswürfel Crushed Ice im Einsatz, dessen Schmelzwasser neben der Zugabe von Soda zur Verdünnung des als Longdrink interpretierten Cocktails dient, der mit 9cl Hochprozentigem auch vergleichsweise stark ist.

Auch die International Bartenders Association listete übrigens früher eine deutlich üppigere Variante des Planter’s Punch als heute – hier kamen neben der Grenadine auch Orangen-, Ananas- und Zitronensaft zum Einsatz und dazu noch einige Spritzer Angostura-Bitters sowie Kirsche und Ananas als Garnitur.

An dieser früheren offiziellen IBA Planter’s Punch Variante ist auch unser Rezept für den Botucal Planter’s Punch angelehnt – ein besonders fruchtiger Punch, perfekt für den Sommer!

 

Botucal Planter’s Punch

  • 5 cl Botucal Reserva Exclusiva Rum
  • 3 cl frisch gepresster Orangensaft
  • 3,5 cl frischer Ananassaft
  • 2 cl frisch gepresster Zitronensaft
  • 1 cl Grenadine
  • 1 cl Zuckersirup
  • 3-4 Spritzer Angostura
  • Eiswürfel, Cocktailkirsche, Ananas, Orangenzeste

Zubereitung:

Eiswürfel in einen Cocktail-Shaker geben, den Rum hinzufügen und zusammen mit den Fruchtsäften und dem Zuckersirup schütteln. In ein großes Glas abseihen, 3-4 Spritzer Angostura-Bitter darüber, dekorieren mit Cocktailkirsche, Orangenzeste und Ananas-Stückchen am Spieß, fertig.

 

Welcher Rum ist perfekt für Planter’s Punch?

Die traditionellen Planter’s Punch Cocktail-Rezepte listen in der Regel explizit jamaikanischen Rum als die Basis-Spirituose für diesen Rum Cocktail. Auch wenn seine angebliche Erfindung eher ein irreführender Marketing-Trick von Fred Myers gewesen sein dürfte, gilt der kräftige und typisch jamaikanische Original Dark Rum von Myers bis heute als ein für den Planter’s Punch – und insbesondere seine üppig-fruchtigen Varianten – sehr geeigneter Rum.

  • Auch der oben genannte Botucal Rum Reserva Exclusiva bietet sich für Planter’s Punch und weitere Rum Cocktails an. Der Venezolaner ist ein besonders vollmundiger, elegant-süßer Rum, der sich geschmacklich gut durchsetzen kann. Besonders gut lässt er sich daher mit fruchtig-sauren Geschmacksnoten kombinieren, weil sich die charaktervolle Süße hervorragend mit leichter Frucht und dezenten Bitternoten ergänzt.
  • In manchen Planter’s Punch Rezepten wird auch ein weißer Rum mit einem braunen Rum kombiniert. Doch in jedem Fall ist wichtig, dass ein fassgereifter Rum dabei ist. Plantation Black Cask Rum kommt zwar nicht aus Jamaika, sondern aus Barbados und Peru, kann aber durch die Reifung in extra stark getoasteten Fässern ebenfalls eine gute Würze beisteuern – alleine oder auch kombiniert mit dem ebenfalls gereiften, aber anschließend gefilterten Plantation 3 Stars White Rum (Jamaika, Barbados & Trinidad). Übrigens: Anders als der Name des Planter’s Punch Cocktails bezieht sich der Markenname „Plantation“ nicht auf die (Zuckerrohr-)Plantage und ihre Besitzer oder die Arbeit darauf, sondern soll – wie das „Terroir“ bei Wein – die regionalen Anbaugebiete der verschiedenen Rums betonen.
  • Für alle Planter’s Punch Varianten hervorragend und vielfältig einsetzbar ist auch der Premium Rum Blend Ron Elmilio. Sein Geschmack ist aus verschiedenen Rums aus Brennereien in ganz Mittelamerika kundig zusammengesetzt, sodass er geschmacklich facettenreich, kraftvoll und besonders ausgewogen daher kommt. Die cremige Fruchtigkeit und angenehme Würze von Ron Elmilio kommt dabei am besten zur Geltung, wenn man sich an der American Formula für Planter’s Punch orientiert.

 

Viel Spaß beim Wunsch-Punch mixen!