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Irish Whiskey und St. Patricks Day: Irischen Whiskey angemessen feiern
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Der März ist ein Monat, der ganz im Zeichen des grünen Kleeblatts und der irischen Feiertage steht. Am 17. März, der als Todestag des Heiligen St. Patrick gilt, wird traditionell der St. Patricks Day als irischer Nationalfeiertag gefeiert. Und zwei Wochen davor, schon am dritten März, ist der International Irish Whiskey Day, also der internationale Tag des irischen Whiskeys.
Während am St. Patricks Day der Schutzpatron Irlands gefeiert wird und dabei weltweit Paraden abgehalten werden und alles Mögliche grün beleuchtet oder gefärbt wird, steht am Irish Whiskey Day der pure Genuss von Irish Whiskey im Vordergrund. Dabei zeigt die Geschichte des heiligen Patrick, dass auch der Patricksday einen angemessenen Anlass böte, irischen Whiskey und seine Geschichte in das Gedächtnis zu rufen. Auch andere irische Heilige kämen darüber hinaus zum Huldigen für und mit Whisky in Frage, doch dazu später mehr. Zunächst einmal müssen wir klären, warum schon im März gleich zwei Mal weltweit das Land Irland und irischer Whiskey gefeiert wird.
Irish Whiskey Day vs. St. Patrick’s Day
Tatsächlich ist es kein Zufall, dass der internationale Irish Whiskey Tag im Kalender der vielen weltweiten Whisky-Tage ausgerechnet Anfang März und damit im Vorfeld des Patrickstags stattfindet. Ein wichtiger Impuls zur Etablierung des Irish Whiskey Day genau zwei Wochen vor dem St. Patrick’s Day war, dass – anders als am St. Patrick’s Day – der irische Whiskey an jenem Tag gewissenhaft genossen werden soll.
Stuart McNamara, dem Erfinder des Irish Whiskey Day, ging es nämlich gegen den Strich, dass am St. Patrick’s Day als irischem Nationalfeiertag der Irish Whiskey als Nationalgetränk nicht gebührend geehrt wurde. Er sah das traditionsreiche Getränk wohl allzu häufig als bloße Zutat von Cocktails verwendet, die häufig mehr dem Farbmotto des Tages und dem damit verbundenen „Greening“ – ein Rezept für einen grünen Cocktails finden Sie übrigens hier – als geschmacklichen Ansprüchen entsprachen.
Warum der Irish Whiskey Day am 03.03. stattfindet
Der Konsum von Irish Whiskey an St. Patrick’s Day erschien ihm jedenfalls allgemein der langen Whiskey-Geschichte des Landes zu wenig Wertschätzung zu erweisen. So war die Terminwahl, den Irish Whiskey Day im Vorfeld des St. Patrick’s Day zu veranstalten, durchaus bewusst und absichtlich. Der Irish Whiskey Day sollte den Feiernden Irlands den Whiskey und seine Bedeutung nochmal in Erinnerung rufen, sodass es auch am darauf folgenden Nationalfeiertag – ähnlich wie das irische Bier Guiness, das auch am St. Patricksday niemals grün gefärbt wird! – nicht gewissenlos genossen wird.
3+3 weitere Gründe für den 3.3. als Datum für den Irish Whiskey Tag
Außerdem fiel die Termin-Wahl auf den 03.03. als Schnapszahl-Datum, weil die Drei in mindestens dreierlei Hinsicht bedeutsam für Irland und ebenso drei Mal wichtig für Irish Whiskey ist:
- Die Flagge Irlands hat drei Farben: grün, weiß, orange.
- Das Shamrock – also das Irland repräsentierende Kleeblatt – ist dreiblättrig.
- Dank St. Patrick ist die katholische Lehre der Dreifaltigkeit (Vater, Sohn, Heiliger Geist) in Irland besonders wichtig.
- Irish Whiskey wird traditionell dreifach destilliert – anders als Scotch (doppelte Destillation).
- Mit Single Malt, Single Grain und Pot Still Whiskey gibt es drei bedeutende Irish Whiskey-Sorten.
- Alle Irish Whiskeys reifen mindestens drei Jahre im Holzfass, bevor sie in Flaschen abgefüllt werden.
Irish Whiskeys in allen drei klassischen Sorten
Irish Whiskey am St. Patrick’s Day
Dass der Irish Whiskey also nun einen eigenen Feiertag zwei Wochen vor St. Patrick hat, soll nicht heißen, dass man am 17. März nicht auch Irish Whiskey genießen dürfe. Bei aller terminlicher Nähe und inhaltlicher Abgrenzung geht es nicht darum, mit dem Irish Whiskey Day eine exklusive Konkurrenzveranstaltung für die wahren Kenner des Irish Whiskey zu machen – und den heiligen St. Patrick einen guten Mann sein zu lassen.
Vielmehr soll schon zwei Wochen vor dem unbestrittenen Highlight des irischen Feiertagskalenders verdeutlicht werden, wie bedeutend der Whiskey für Irland ist – und wie wichtig auch bei Irish Whiskey Qualitätsbewusstsein und Genusskultur sind, auch wenn er meist günstiger und geschmacklich gefälliger ist als sein alter schottischer Rivale. Tatsächlich ließe sich anhand der Entstehungsgeschichte von Whiskey auch der St. Patrick’s Day zu einem weiteren Whisky-Feiertag machen. Entgegen schottischer Ansprüche kann Irland mit seinem Schutzpatron sogar argumentieren, dass der Whiskey in Irland erfunden wurde.
Hat St. Patrick den Whiskey erfunden?
Den (in Irland verbreiteten) Ursprungslegenden zur Erfindung des Whiskeys zufolge soll es St. Patrick persönlich gewesen sein, der das „Wasser des Lebens“ erfunden hat. Die Wortherkunft spricht jedenfalls dafür, dass Irland der Entstehungsort ist: Die Bezeichnung Whisky oder Whiskey stammt vom gälischen „Uisge beatha“ (oder auch „usque bauch“, ausgesprochen etwa: ui-sca-ba), was so viel wie „Wasser des Lebens“ bedeutet und damit ähnlich dem lateinischen „Aqua Vitae“ das alkoholische Destillat als Lebenswasser verklärt. Diese Bezeichnungen und die damit zusammenhängende, fast spirituelle Beziehung zur Destillationskunst und den daraus entstehenden Spirituosen gehen wohl auf Mönche und andere Geistliche zurück.
Die Kirchenmänner hatten auf ihren Missionierungen im Orient die dort bereits seit vorchristlicher Zeit bekannten Destillationsverfahren kennen gelernt, von dort mitgebracht und in ihren eigenen Lehren und Praktiken etabliert. Der heutige irische Schutzpatron St. Patrick soll das Brennen Ende des 4. Jahrhunderts bei seinen Reisen im südlichen Europa für sich entdeckt haben.
Später ging er wie viele andere Mönche nach Irland, um die dort ansässigen Kelten vom Christentum zu überzeugen, im Gepäck auch das Wissen und Gerätschaften, um Aqua Vitae herzustellen. Im 5. und 6. Jahrhundert wurde in irischen Klöstern fleißig destilliert und in den eigenen Gasthäusern der irischen Bevölkerung nicht nur die Religion und der Heilige Geist, sondern auch die selbst hergestellten Brände und Geiste nahegebracht.
Irish Whiskeys für den St. Patricks Day:
Was gab es früher: Irish Whiskey oder Scotch Whisky?
Zwar ist umstritten, wann und wie welche Destillationsverfahren tatsächlich verbreitet waren – und ob es technisch bereits so früh möglich war, Ethanol zu destillieren, obwohl die ersten richtigen Alambik-Brennhüte wohl erst im 9. oder 10. Jahrhundert in Arabien entwickelt wurden. Und wenn tatsächlich St. Patrick der Whisky-Erfinder gewesen sein soll, beanspruchen die Schotten ihn als gebürtigen Schotten (obwohl der überlieferte Geburtsort im heutigen Wales liegt) für sich, um damit auch eine Vorherrschaft von Scotch Whisky zu begründen. Doch anhand der Sprache lässt sich wiederum behaupten, dass Whisky ursprünglich irisch ist.
Das schottische Gälisch entwickelte sich schließlich erst nach und nach durch die Einwanderung irischsprachiger Kelten ab dem vierten Jahrhundert auf der Nachbarinsel. Vielleicht haben sie nicht nur die Bezeichnung „Uisge beatha“, sondern auch das Getränk mit nach Schottland gebracht. Vieles spricht dafür, dass zumindest Vorläufer des heutigen Whiskeys bereits im Frühmittelalter dank des Wissens der Mönche destilliert wurden.
St. Patrick, St. Kevin und St. Kilian: Irland und seine wichtigsten Whiskey-Heiligen
Als ein Vorläufer oder auch der Ursprung von Whiskey gilt ein irischer Gerstenschnaps namens Poitín. Der Name leitet sich im Irischen von „Pot“ (Topf) und der Verkleinerungssilbe „-ín“ ab, bedeutet also Töpfchen. Das könnte darauf hindeuten, dass die missionierenden Klostermänner im ganz frühen Mittelalter oder sogar schon vorher eben noch in kleinen Töpfen brannten – und noch nicht in großen Pot Stills oder Alambics brannten (die wohl auch erst später erfunden wurden). Angeblichen Aufzeichnungen aus dem Jahre 584 zufolge wurde vor allem in Glendalough schon frühzeitig die Destillationskunst gepflegt – die Grundlage einer von mehreren Heiligengeschichten des Whiskeys.
St. Kevin als Poitin-Brenner und Whiskey-Erfinder
Glendalough ist eine Klostersiedlung im gleichnamigen Tal in den Wicklow Mountains, rund 40 Kilometer von Dublin entfernt im Süden. Dorthin hatte sich einst im sechsten Jahrhundert der Asket Kevin zurückgezogen, seine eigene Abtei gegründet, einige bemerkenswert tierische Wunder gewirkt und – das ursprüngliche „Wasser des Lebens“ namens Poitín erfunden und destilliert. Anders als bei heutigem Whiskey wurden der Gerste für Poitin häufig auch andere Getreidesorten, Kartoffeln und vor allem irische Zuckerrüben hinzugefügt.
Gute tausend Jahre später, 1661 verbot König Charles die Poitin-Herstellung. Seither ist der auch Poteen oder Potcheen genannte Brand ein bis heute ungebrochener Kult unter Schwarzbrennern und galt wohl auch als der Whisky des gemeinen Volkes, das ohne Lizenz oder Steuern einfach munter weiter brannte. Glendalough war in der Zwischenzeit zu einem Zentrum christlichen Lebens und (als Klosterstadt) beliebten Wallfahrtsort geworden und ist bis heute (als Ruine) ein Touristenmagnet. Kevin von Glendalough wird seit seiner Heiligsprechung 1903 offiziell als Heiliger St. Kevin verehrt und ist Schutzpatron von Dublin. Sein Feiertag ist am dritten Juni (oder auch am 6.6.) – für uns also ein weiterer Irish Whiskey Day.
An Irishman in Würzburg: St. Kilian spiritualisiert die Franken
Nicht nur in Irland wird mit den eigenen Heiligen an Whiskey-Legenden gestrickt, sondern auch in Deutschland ist der Einfluss der besonderen irischen Spiritualität heute stärker denn je. Nachdem St. Patrick erfolgreich die irischen Kelten missioniert und St. Kevin seinen eigenen Gerstenschnaps-Kult im Namen des heiligen Geistes etabliert hatte, wollte der Papst diesen Erfolg der grünen Insel auch in anderen widerspenstigen Keltengebieten wiederholen.
Auch wenn sich der Frankenkönig Chlodwig schon 497 oder 498 hatte taufen lassen und somit das Frankenland seither offiziell bereits katholisch war, hielten sich seine Bewohner nicht wirklich daran oder wussten gar nichts davon. So schickte der Papst im siebten Jahrhundert den irischen Wanderprediger Kilian und seine Gefährten als Frankenapostel nach Würzburg im damaligen Ostfranken, wo mit Herzog Gosbert noch ein Heide regierte und die Göttin Diana verehrte.
Der heutige Patron von Würzburg und der Region Franken, St. Kilian, soll Gosbert missioniert und getauft haben. Dass er ihn auch aus der kirchlich verbotenen Ehe mit seiner verwitweten Schwägerin Gailana herauslösen wollte, machte Kilian zum Märtyrer, sein Martyrium machte ihn dann schnell zum Heiligen. Sein Gedenktag ist der 8. Juli, der im Bistum Würzburg sogar als Hochfest zelebriert wird. Heute gilt der ansonsten für Tüncher, Weißbinder, Gicht und Rheuma zuständige St. Kilian – zumindest inoffiziell im Frankenlied – auch als Patron der Winzer besungen und er ist Namenspatron der größten Whisky-Destillerie Deutschlands. Den selbst schon fast legendären St. Kilian Distillers zufolge brachten die Frankenapostel Kilian, Kolonat und Totnan nämlich nicht nur den irisch-schottischen Katholizismus ins Land, sondern – wie sollte es anders sein – auch das „Aqua Vitae“, das im Volksmund „Uisge beatha“ oder eben „Whisky“ genannte Wasser des Lebens.
St. Kilian Whisky hier kaufen:
Zwar brennt man bei St. Kilian im fränkischen Rüdenau Single Malt Whisky nach schottischem Vorbild, aber die Geschichten der irischen Whiskey-Heiligen zeigt, dass wir im März am Irish Whiskey Day und am St. Patrick’s Day und an vielen weiteren Whisky-Tagen den irischen Ursprüngen des Whiskeys gar nicht genug Ehre erweisen können. Denn ohne irische Mönche gäbe es den Whisky, wie wir ihn heute lieben, vielleicht gar nicht – und möglicherweise wäre so mancher Missionar nicht zum Heiligen geworden, hätte er nicht auch wirklich ein bisschen Wasser des Lebens schon damals dabeigehabt.
Auf Irish Whiskey und die
Heilige Dreifaltigkeit von St. Patrick, St. Kevin und St. Kilian
ein dreifaches sláinte mhaith!