Kir Royal – der klassische Aperitif mit Likör und Sekt

Seit einigen Jahren sind rosa- und oragefarbene Spritz-Varianten allgegenwärtig. Doch der vielleicht geschichtsträchtigste Aperitif-Klassiker und eines der beliebtesten Getränke bei Sekt-Empfängen hat einen eleganten Farbverlauf von violett bis dunkelrot. Kir Royal heißt der stilsichere Drink, der seit rund 40 Jahren die Foyers und Stehtische beherrscht – und dem vielleicht außer der unvermeidlichen Mimosa-Mischung (Sekt mit Orangensaft) kein anderes Getränk den Rang ablaufen kann.

Alles, was man braucht, ist neben dem Sekt (oder Champagner, Prosecco …) ein cremiger Johannisbeerlikör, etwa der Cassis-Likör von Prinz.

Von Blanc-Cassis bis Kir Royal

Bevor wir näher auf das Rezept, die optimalen Zutaten für Kir und Kir Royal sowie weitere Rezeptvarianten eingehen, machen wir einen kurzen Abstecher in die spannende Geschichte des weltweit beliebten Drinks, der bis Mitte des 20. Jahrhunderts fast nur in der Region Burgund bekannt war – und damals noch Blanc-Cassis hieß. Die lokalen Bauern mischten einfach zwei Spezialitäten ihrer Anbaugebiete miteinander: milder, trockener Aligoté-Weißwein oder Chablis und Crème de Cassis aus den schwarzen Johannisbeeren der Côte d’Or.

Die Geschichte des Kir Royal: Ein Getränk aus Burgund versöhnt die Welt

Der Aperitif-Klassiker Kir ist nach Félix Kir benannt – einem französischen Pfarrer, Seelsorger, Résistance-Aktivisten, späteren Stadtrat und Bürgermeister der Stadt Dijon und Pionier der Städtepartnerschaften. Er machte das zuvor als Blanc-Cassis nur regional bekannte Getränk international berühmt.

Der umtriebige Politiker liebte den Blanc-Cassis seiner Heimat und trank sein Lieblingsgetränk zu allen Anlässen. Er ließ es in Dijon bei offiziellen Empfängen im Rathaus ausschenken und servierte den Drink auch allen seinen internationalen Gästen.

Kir Cocktail Kir Cocktail

Wie Félix Kir sein Lieblingsdrink in aller Welt bekannt machte

Insbesondere bei den Städtepartnerschaften zwischen Frankreich und Deutschland, die Félix Kir als Bürgermeister von Dijon 1958 gemeinsam mit dem Bürgermeister von Mainz, Franz Stein, begründete, dürfte gerne mit Kir oder schon Kir Royal angestoßen worden sein. Aber auch bei Treffen und Empfängen in seiner späteren Funktion als Alterspräsident der französischen Nationalversammlung sorgte Félix Kir mit seinem Getränk für versöhnliche Stimmung.

So verbreitete sich vom diplomatischen Parkett aus das Lieblingsgetränk von Félix Kir zu einem sehr populären Aperitif in ganz Europa und vielleicht der ganzen Welt. Gewissermaßen kann Kir als Getränk der deutsch-französischen Freundschaft und der Versöhnung Europas in der Nachkriegszeit gelten. Auch nach Félix Kirs Tod blieb Kir als Getränk im Gedächtnis. Die als Kir Royal bezeichnete Variante wurde in Deutschland spätestens in den 1980er Jahren zum beliebtesten Aperitif überhaupt – auch durch die ebenfalls „Kir Royal“ genannte Fernsehserie mit Mario Adorf in der Hauptrolle.

Das Kir Royal Rezept unterscheidet sich nur leicht vom Kir Rezept

Félix Kir bevorzugte stillen Weißwein der Region, gemischt mit Crème de Cassis Likör. Dieses Kir Rezept wurde mit der Zeit direkt nach seinem Nachnamen benannt und ist heute als Kir Getränk weltbekannt. Das noch bekanntere Getränk Kir Royal ist laut Original-Rezept die Variante mit Champagner anstatt Weißwein. Je nach Region und ihrer eigenen Schaum- oder Perlwein-Tradition kommen natürlich gerne auch andere prickelnde Spezialitäten mit Johannisbeerlikör in das Glas. In Deutschland und Österreich dürfte wegen der Nähe zu Italien und der Region Venetien auch der Prosecco gerne als Zutat für Kir Royale verwendet werden.

Kir und Kir Royal – Original-Rezept laut IBA

Kir Zutaten:

Kir Zubereitung:

Crème de Cassis in ein Glas geben und mit Weißwein aufgießen.

 

Kir Royal als Variante:

Champagner anstelle des Weins verwenden.

Das richtige Kir Royal Glas

Kir Royal wird in der Regel im Sektkelch serviert, während Kir im normalen Weißwein-Glas gemischt wird.

Zwei Kir Royal Cocktails zu Croissants und Käse auf sommerlicher Terrasse oder Balkon Zwei Kir Royal Cocktails zu Croissants und Käse auf sommerlicher Terrasse oder Balkon
Ein schöner Kir oder Kir Royal passt auch gut zu French Breakfast oder zum gemütlichen Brunch

Was ist Crème de Cassis?

Der im originalen Kir Rezept verwendete Crème de Cassis ist ein besonderer, mit schwarzen Johannisbeeren hergestellter Cassis-Likör aus der Gegend um Dijon in der Bourgogne (Burgund). Seine Zubereitungsart und Rezeptur unterscheidet sich von normalen Johannisbeerlikören in Details wie der Verarbeitung der frisch geernteten Früchte. So werden die Johannisbeeren innerhalb von wenigen Stunden nach dem Pflücken schockgefroren und anschließend weiterhin bei Minusgraden mit Alkohol besprüht.

Ein fertiger Crème-de-Cassis-Likör hat dann meist einen Alkoholgehalt von rund 20 % Vol. und einen vergleichsweise hohen Zuckergehalt. Crème weist in diesem Fall nicht auf Sahne als Zutat hin, sondern auf die durch den Zucker entstehende, besonders cremige Konsistenz. Während Cassis Likör und Crème de Cassis überall hergestellt werden können, ist die traditionell hergestellte regionale Spezialität als Cassis-de-Dijon durch die EU geschützt.

Welchen Johannisbeerlikör nimmt man für Kir Royal?

Für einen authentischen Kir oder Kir Royal nach Original-Rezept, bei dem die Ursprünge des Getränks betont werden sollen, sollte man entsprechend am besten auf eine echte Crème de Cassis-de-Dijon wie die Cassissée aus dem Hause L’Héritier-Guyot zurückgreifen.

Ist das Original aus Frankreich nicht zur Hand, ist der Cassis-Likör von Prinz aus Österreich am Bodensee eine hervorragende Alternative zum Crème de Cassis für einen Kir oder Kir Royale.

In Deutschland ein Kult-Klassiker in Sachen Likör aus schwarzen Johannisbeeren ist Schwarzer Kater Fruchtlikör, der unter Zuhilfenahme von echtem Cassis de Dijon hergestellt wird. Er dürfte in den 1980er Jahren in Deutschland eine beliebte Zutat für Kir Royale gewesen sein.

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Kir Royal mit Sekt, Champagner, Crémant oder Prosecco?

Nachdem in der Zeitrechnung vor Félix Kir der Blanc-Cassis schlicht mit regionalem Weißwein und regionalem Johannisbeer gemischt wurde – und auch Kir persönlich sein Lieblingsgetränk zunächst so genoss und servierte – entwickelte sich mit dem zunehmenden Erfolg des Drinks schnell die ein oder andere Variation. Die heute bekannteste und beliebteste Abwandlung ist Kir Royal, der laut Originalrezept mit Champagner, aber wohl mindestens ebenso häufig mit Sekt oder anderen Schaum- und Perlweinen wie beispielsweise französischem Crémant oder italienischem Prosecco aufgegossen und am Stehtisch gereicht wird.

Wichtig ist hierbei nur, dass der verwendete Sekt eine Qualität aufweist, die den Namenszusatz Royal auch verdient. Außerdem sollte man darauf achten, bei einem süßen Cassis-Likör eher einen trockenen (Perl- oder Schaum-)Wein zu verwenden, da diese Kombination aus süß und herb den ursprünglichen Reiz des Kir und des Kir Royal ausmacht.

Kir und Kir Royal mit Apfelwein

Neben der in Deutschland beliebten italienischen Kir Royal Variante mit Prosecco statt Champagner gibt es auch in Frankreich eine regionale Weiterentwicklung des Kir, namentlich den Kir Breton (bretonisch: „Kir Breizh“). Dieser Drink stammt aus der Bretagne, wo der Apfelwein traditionell stärker verwurzelt ist als der Traubenwein, dessen Produktion bis 2016 in der Region sogar verboten war. In der Bretagne wird der Kir Breton (Royal) folgerichtig mit Cidre statt Weißwein oder Champagner gemischt. Das gleiche gilt für den normannischen Kir Normand in der Normandie. In beiden Getränken ist die andere Zutat Johannisbeerlikör wie im Kir Royal Rezept.

Schwäbischer Kir hingegen ist ein regionaler Apfelwein aus dem Schwabenländle, der mit Johannisbeersaft gemischt wird. Mit dem Aperitif Kir, den Félix Kir so liebte, hat das nicht mehr viel zu tun.

Weitere Rezeptvarianten frei nach Kir und Kir Royal

Natürlich gibt es auch noch mehr Rezeptvariationen von Kir und Kir Royal, die nicht den verwendeten Weißwein oder Champagner durch eine andere, regionalspezifische Zutat ersetzen, sondern eine Alternative zur Crème de Cassis verwenden. In Frankreich ist eine Abwandlung des Kir de Dijon der Kir Lyonnais: In Lyon wird Sekt oder Champagner wohl gerne mit Grenadine (Granatapfel) oder aber Pfirsichlikör gemischt anstatt mit Cassis.

 

Aus einer großen Flasche wird rote Flüssigkeit in ein mit Weißwein oder Sekt gefülltes Glas gegossen, daneben ein bereits gemischtes Glas und ein Frühstück, auf einem Balkon Aus einer großen Flasche wird rote Flüssigkeit in ein mit Weißwein oder Sekt gefülltes Glas gegossen, daneben ein bereits gemischtes Glas und ein Frühstück, auf einem Balkon
Auch mit hellroten Likören sieht eine Kir-Variante gut aus – probieren Sie verschiedene Liköre in der Mischung mit Sekt oder Weißwein!

 

Der Kreativität sind beim einfachen Grundrezept mit Sekt und Likör keine Grenzen gesetzt – und so können wir hier mit drei weiteren Kir (Royal) Rezeptvarianten lediglich dazu anregen, die eigene Lieblingsmischung frei nach Félix Kir zu erfinden und auch über die deutsch-französische Freundschaft hinaus die Völkerverständigung genussvoll zu fördern.

 

Kir Blueberry

 

Kir Blackberry

 

Wild Berry Kir Royal

Wildberry Kir Royal bezeichnet landläufig eigentlich nur die Variante, Kir Royal mit gefrorenen Beeren als Garnitur und Kühlung im Glas zu servieren. Allerdings könnte man bei der Bezeichnung auch auf die Idee kommen, eine Kir Royal Alternative mit Schweppes Russian Wild Berry anstatt Sekt anzubieten.

Umgekehrt ist auch der beliebte Lillet Wild Berry ja durchaus dem Kir Royal ähnlich anhand der Komponenten Weißwein, Beeren und Kohlensäure (in der Wildberry Soda, auch wenn hier eher Himbeeren als Johannisbeeren geschmacklich den Ton angeben).

Ersetzt man allerdings den Champagner durch Wildberry Soda und dann auch den Johannisbeerlikör noch durch Saft oder Sirup, hat man einen Virgin Kir Royal, also eine alkoholfreie Variation des Kir Royal Cocktail.

Ob diese oder eine andere Variante besser oder schlechter dazu geeignet ist, bei Empfängen die Diplomatie und Verständigung zu fördern? Es lohnt sich bestimmt, es herauszufinden.

 

 

À l’amitié!
Et à ceux qui n'en ont pas!