Japanischer Whisky: Akashi Japanese Blended Whisky Food Pairing mit Muschel

Whisky aus Japan erfreut sich einer zunehmenden Anhänger*innenschaft und darf sich (nicht zu Unrecht) heute gut und gerne mit schottischen Malt-Flaggschiffen vergleichen lassen. Auch zahlreiche Whisky-Awards rühmen die japanische Brennereikultur und die immer breiter werdende Palette aus dem Land der aufgehenden Sonne. Doch wo japanischer Whisky draufstand, war nicht immer nur japanischer Whisky drin. Denn es war den Produzent*innen erlaubt, auch ausländische Erzeugnisse in ihre Blends zu integrieren. So stellt sich immer wieder die Frage: Wie viel japanischer Whisky ist in einem Japanese Whisky wirklich enthalten? Nun gibt es ein neues Regelwerk, das die Frage für die Zukunft klar beantwortet.

Das Vertrauensproblem: Wie viel Japanese Whisky kam wirklich aus Japan?

Da als japanischer Whisky deklarierte Produkte bisher auch ausländische Malz- und Getreidebrände enthalten durften, litt die wachsende Industrie unter einem gewissen Vertrauensproblem. Denn es war für Konsument*innen nur schwer nachvollziehbar, ob denn nun der verkostete Whisky wirklich das hält, was er verspricht. Und um ehrlich zu sein: aus verständlichen Gründen. Denn wenn man schon in den Genuss eines japanischen Whiskys kommt, will man auch wissen, wie Japan in dieser Form denn schmeckt, ob und wie die landschaftlichen und klimatischen Gegebenheiten oder spezielle Herstellungsprozesse besonderen Einfluss auf den Charakter der Spirituose haben. Wenn sie dann zu einem guten Teil aus schottischen Whiskys besteht, ist dieser Vorsatz nicht umsetzbar. Doch nun gibt es Hoffnung für den unverstellten, reinen Japan-Whisky-Genuss, denn am 01. April 2021 trat ein neues Regelwerk in Kraft – die Übergangsfrist beträgt drei Jahre.

Das Reinheitsgebot für Japanese Whisky: komplette Herstellung nur noch in Japan

Mehrere Änderungen sieht das Regelwerk vor, die die Whiskyproduktion in Japan vereinheitlichen und gewährleisten sollen, dass die Destillate wirklich vollständig im Land produziert werden, das ihre Flaschen ziert:

  • Der Grundrohstoff muss aus Getreidemalz bestehen, weiteres Getreide kann ergänzend zum Einsatz kommen
  • Das verwendete Wasser muss aus Japan stammen
  • Der vollständige Produktionsprozess des Japanese Whisky muss in einer in Japan ansässigen Brennerei erfolgen
  • Auch die Herstellung aller Destillate, aus denen Japanese Blended Whisky vermählt wird, muss in Japan stattfinden
  • Es darf dabei bis zu einem maximalen Alkoholgehalt von 95 % Vol. destilliert werden
  • Die Reifung darf nur in Holzfässern erfolgen, die höchstens 700 Liter fassen
  • Die Reifephase muss mindestens drei Jahre umfassen und in Japan stattfinden
  • Die Abfüllung der fertigen Whiskys muss in Japan erfolgen
  • Der Alkoholgehalt der Abfüllung muss bei mindestens 40 % Vol. liegen
  • Eine Hinzugabe von Zuckercouleur (E150) zur Farbanpassung ist erlaubt
Master Blender Shinji Fukuyo beim Nosing von Yamazaki Whisky bei Suntory vor verschiedenen Proben Master Blender Shinji Fukuyo beim Nosing von Yamazaki Whisky bei Suntory vor verschiedenen Proben
In Zukunft werden japanische Master Blender wie hier Shinji Fukuyo von Suntory sich auch bei der Komposition ihrer Japanese Blended Whiskys auf heimische Destillate beschränken.

Was bedeutet das Regelwerk für die Kennzeichnung als Japanese Whisky?

Japanese Whisky, der auf seine Herkunft auch auf der Flasche hinweist, muss bis spätestens zum 31. März 2024 alle hier genannten Kriterien erfüllen. Andernfalls dürften die produzierenden Unternehmen die Herkunftsbezeichnung nicht mehr in die Produktbezeichnung integrieren. Hierzu zählen übrigens auch andere Begriffe wie die bloße Erwähnung des Landes „Japan“. Auch die Erwähnung von in Japan liegenden Regionen oder Gewässern oder der Abdruck der japanischen Flagge auf dem Etikett suggeriert eine örtliche Zugehörigkeit und muss so in Zukunft vermieden werden, wenn das Produkt nicht die neuen Reglements erfüllt. Abweichend von diesen Regeln produzierte Erzeugnisse dürfen zwar noch als Whiskys, aber eben nicht mehr als japanische Whiskys bezeichnet und in Umlauf gebracht werden werden.

Kommt dann in Zukunft alles, was in Japanese Whisky drin steckt, auch wirklich direkt von der Inselgruppe? Nein, ein kleines Schlupfloch ist im Regelwerk enthalten: Woher das Getreide stammt, ist nicht explizit durch das Regelwerk bestimmt. Wie deutsche Brennereien für deutschen Whisky können auch japanische Brennereien für Japanese Whisky auch in Zukunft das Getreide – etwa die vollständig gemälzte (und getorfte) Gerste – importieren und im eigenen Land zum Inländer-Whisky verarbeiten. Japan gehört weltweit zu den größten Gerste-Importeuren, denn im eigenen Land wird vorwiegend Reis angebaut. Häufig werden für japanischen Whisky verschiedene Gerstensorten aus unterschiedlichen Herkunftsländern gemeinsam eingemaischt. Dennoch gibt es auch japanischen Single Malt Whisky, bei dem die Gerste aus heimischem Anbau stammt, ebenso wie Japanese Grain Whiskys aus verschiedenen japanischen Getreidesorten.

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Die neuen Regeln stärken die Transparenz und damit auch die Nachvollziehbarkeit über die Herstellung und Herkunftsbezeichnungen. Damit wird auch Japan als Whisky-Herkunftsland nochmal deutlich aufgewertet. Das Land stand lange im Schatten Schottlands, galt dann aber schnell als Geheimtipp für besonders gut ausgewogene Blended Whiskys und konnte in den letzten Jahren durch internationale Auszeichnungen seiner Whiskys auf sich aufmerksam machen und zur Whisky-Welt-Spitze aufschließen. Unter anderem die erstmalige Auszeichnung eines japanischen Whiskys als bestem Whisky der Welt durch „Whisky-Papst“ Jim Murray 2013 trug zum Höhenflug der japanischen Whisky-Industrie bei, deren Qualitäts- und Selbstbewusstsein nun durch das neue Reinheitsgebot entsprechend institutionalisiert wird.

乾杯!