Die besten Piratensprüche und -Getränke zum „Talk Like a Pirate Day“

Landratten und Pfeffersäcke aufgepasst: Der 19. September ist Internationaler Sprich wie ein Pirat Tag! Wer sich nicht als Sprotte oder Küstenschiffer erweisen möchte, sollte das Palavern der Piratensprache besser beherrschen als die räudigen Kameraden, Arrr! Spätestens seit 2002 werden an diesem Tag die besten Piratensprüche zelebriert. Um die Zunge zu lockern, darf man sich auch gleich mit passendem Rum und anderen Piratengetränken antütern und sich einen hinter die Binde (=Augenklappe) kippen . Yo-ho-ho!

Piratensprache: Alles an Bord, was Rang und Namen hat

Am Talk Like a Pirate Day zu sprechen wie ein Pirat, kann jede Alltagskonversation mit Romantik und Gefahr aufladen, wie es der Kolumnist Dave Barry einst beschrieben hat. Vor allem gegenüber Landratten, die nichts vom Sprich wie ein Pirat Tag wissen (wollen), können die Gespräche kurios werden.

Aber auch innerhalb der Crew geht es heiß her. Hier wird nämlich die Hierarchie piratensprachlich ausgehandelt und man muss immer wissen, wen man vor sich hat und wie man den Kameraden richtig anspricht. Denn obwohl Piraten zwar vogelfrei sind, sitzen sie doch alle im selben Boot und müssen zusammenhalten und sich behaupten.

 

Arrr, Kombüsenjung!
Schaff mir die Limetten her,
aber im Schweinsgalopp!
Yo-ho-ho!“

  • Der Captain ist der Chef und zu ihm sollte man immer „Aye“ oder besser „Aye-aye“ sagen. Mit großer Macht kommt allerdings auch große Verantwortung: Wer Captain sein will, sollte auch „live like a captain“ – und im Sinne des einst auch von Captain Henry Morgan vertretenen Piratencodex als Vorbild voran gehen. Vor allem muss „der Alte“ – um eine Meuterei zu verhindern – entweder auf die Crew achten und hören, oder sich mit harten Strafen und Drohungen Respekt verschaffen (siehe unten).
  • Normale Mitglieder der Crew heißen Maat, Matrose oder Jack (wie die Flagge), wahlweise auch Jack Tar oder Jack Afloat – und Kamerad oder Matey, wenn man gut miteinander klar kommt. Je nach Erfahrung und Fähigkeiten ist man wahlweise ein Sprotte, Flottenfurz, Pulverjunge beziehungsweise ein Leichtmatrose (siehe Beleidigungen) oder ein echter Seemann, schwerer Junge, alter Seebär oder Salzbuckel.
    Grundsätzlich wird auf Deck geduzt und ein rauer Umgangston gepflegt, wobei ein allzu rüpelhafter Kamerad, der immer den Klüver hängen lässt (schlechte Laune und Schmollen) schnell als „Schrubber“ gilt. Als Begrüßung eignet sich „Ahoi“ am besten, aber auch „Aye“ und „Arr“ können zur Einleitung eines Gesprächs immer gut eingesetzt werden.
  • Der Smutje ist der Mann, der sich um die Verpflegung kümmert. Er muss kein (guter) Koch sein, aber dafür sorgen, dass alle sitt, satt und zufrieden sind. Wichtiger als die Zubereitung der Speisen und Getränke in der Kombüse ist die richtige und ausreichende Lagerung der Vorräte – und deren gerechte Verteilung. Als Proviantmeister ist der Smutje eine Respektsperson, die auch für die Versorgung der Seeleute mit ausreichend Vitaminen zuständig ist. Um Skorbut vorzubeugen, sollte der Smutje an genügend Zitrusfrüchte denken, die natürlich gerne auch in einem alkoholischen Piratengetränk serviert werden. Bei Bedarf kann er bei allen seinen Tätigkeiten die Mithilfe von Kombüsenjungen beanspruchen.

Die Rezepte für passende Piratengetränke:

Leichtmatrose (nach Charles Schuhmann)

Leichtmatrose Cocktail

  • 2 cl weißer Rum
  • 3 cl brauner Rum
  • 3–4 cl Limetten-/ Zitronensaft
  • 1–2 cl Zuckersirup

Schwermatrose (nach Charles Schuhmann)

Schwermatrose Cocktail

Tiefseetaucher (nach Charles Schuhmann)

Tiefseetaucher Cocktail

  • 6 cl Overproof Rum
  • 6 cl brauner Rum
  • 2 cl weißer Rum
  • 2 cl Cointreau
  • 4–5 cl Zitronen-/Limettensaft
  • 1 cl Limettensirup/Zuckersirup
  • 1–2 Barlöffel Puderzucker

Zubereitung aller Cocktails der Schuhmann‘schen Seemänner-Trilogie:

Alle Zutaten mit Crushed Ice kräftig schütteln und anschließend mit zusätzlichem frischen Eis und leicht ausgedrückten Limettenvierteln im Glas servieren.

Piraten-Sprüche zum Beleidigen und Drohen

Die Piratensprache ist rau wie das Meer. Wenn der Pegel steigt und das Schwanken am Plankengang nicht mehr allein den Wellen zuzuschreiben ist, verschärft sich der Ton. Um sich innerhalb der Crew-Hierarchie zu behaupten – oder um deutlich zu machen, was man von der Autorität vermeintlich ranghöherer Seeleute hält, sollte man seine Wortmeldungen am Sprich-wie-ein-Pirat-Tag stets mit authentisch mürrischen Beleidigungen garnieren.

Am wirkmächtigsten sind Beleidigungen in Kombination mit Drohungen, wobei unter Piraten übliche Bestrafungsmethoden als Inspiration für gute Piratensprüche dienen sollten:

  • Du räudiger Klugschwätzer machst gleich Bekanntschaft mit der Neunschwänzigen!
    =
    Du verachtenswerter Besserwisser wirst bald mit einem neunmal geknoteten Riemen ausgepeitscht.
  • Mit Deiner Visage kannst Du Kanonenkugeln fangen!
    = Ich finde Dein Gesicht unattraktiv.
  • Es gibt sieben Weltmeere – genau so viel wie Du Zähne im Maul hast!
    = Weil Du zu wenig Zitrusfrüchte in die Drinks machst, bekommst Du Skorbut und verlierst Deine Zähne. Bald gibt es mehr Ozeane auf der Erde als Zähne in Deinem Gebiss übrig sind.
  • Ich werde Dein Holzbein verfeuern!
    = Deine Beinprothese dient als Feuerholz.
  • Wenn Du mich betakelst, wirst Du mit dem Tauende verprügelt!
    = Wenn Du mich betrügst, wirst Du mit einem Seilstück geschlagen.
  • Arrr! Alle Mann klar Schiff machen, sonst könnt ihr Kielholen gehen!
    = Alle müssen für Ordnung sorgen und das Schiff herausputzen, sonst werden sie mit einem Seil unter dem Schiffsrumpf durch das Wasser gezogen.
  • Der Grog schmeckt nach Bilgewasser! Du Nichtsnutz, bring mir sofort ein Donnerbräu, sonst kannst Du gleich über die Planken gehen! Yo-hoho!
    = Du hast den Rum wohl mit dem Wasser, das sich unter Deck ansammelt, verpanscht. Du unzuverlässiger Halunke solltest mir ein starkes alkoholisches Getränk servieren. Ansonsten musst Du das Schiff auf hoher See über ein Sprungbrett verlassen.
  • Dann besuchst Du Davy Jones’ Kiste für den Rest der Ewigkeit!
    = dann bist du tot (Davy Jones steht für Tod und Teufel, seine Kiste ist ein Sarg und befindet sich am Meeresgrund)

Innerhalb der eigenen Meute bleibt es meist bei den Drohungen. Doch da die Piraterie rechtlos und alle Piraten vogelfrei sind, droht von der anderen Seite permanent Gefahr und ebenso willkürliche wie grausame Strafen: Wer als Pirat gefangen genommen, verurteilt und bestraft wird, muss zur Hinrichtung einen Hanfkragen tragen und macht Hochzeit mit des Seilers Tochter (beide Formulierungen spielen auf den Strick am Galgen an).

Glücklicherweise erkennt man die rechtschaffenen Soldaten, die im Dienste der großen Affen (= den Adeligen, der Majestät) auf dem Meer unterwegs sind, an ihren Fahnen und ihren Affenjacken (= Uniformen) – es sei denn, sie segeln unter falscher Flagge.

Unter welcher Flagge segelst du?

Die Flagge – englisch „Jack“ genannt – ist das Erkennungszeichen eines jeden Schiffes. Auch heute noch haben die meisten Schiffe und Boote Fahnen ihrer Länder an Deck. Piratenschiffe sind staatenlos unterwegs und haben deshalb ihre eigenen Erkennungszeichen erfunden. Rot und Schwarz sind die bevorzugten Farben für Piratenflaggen:

  • Eine rote Piratenflagge heißt Jolly Roger den Legenden zufolge soll es sich ursprünglich um vom Blut der Feinde rot gefärbten Stoff gehandelt haben.
  • Die heute bekanntere Piratenflagge heißt Black Jacksie ist tiefschwarz und manchmal als Totenkopfflagge verziert.

Aus taktischen Gründen kann allerdings darauf verzichtet werden, die richtige Flagge zu hissen. Nicht nur die gesetzlosen Piraten nutzen diese Methode, um gegnerische Schiffe zu täuschen. Tatsächlich waren zu den Hochzeiten der Piraterie und der kolonialen Handelskriege vor allem Freibeuter auf Kaperfahrt im staatlichen Auftrag unterwegs – und hissten dabei vermutlich nicht immer die Flagge ihrer großen Affen. Doch was sind oder waren Freibeuter eigentlich?



Was sind Freibeuter? Der Unterschied zu Piraten

Freibeuterei ist nicht das gleiche wie Piraterie; Freibeuter hatten – manchmal höchst offiziell per Kaperbrief – die Lizenz zum Entern und Plündern feindlicher Schiffe. So schickten etwa die Engländer bekannte Seefahrer wie Sir Francis Drake und Sir Henry Morgan zur Seekriegsführung gegen die Spanier in die Karibik. Freibeuterei war praktisch für die Staaten, denn sie finanzierte sich selbst. Die Beute der Kaperfahrten wurde Prise genannt – und das Prisenrecht sah sogar vor, dass die Kaperkapitäne in den Häfen ihres Landes ein Prisengeld bezahlen mussten. So mancher „Piraten“-Schatz dürfte eigentlich von Freibeutern stammen, die ihren Auftraggebern einen Großteil der Beute verheimlichen wollten.

Landkarte und Kompass

Freibeuter und Piraten, Korsar und Bukanier

Für die Freibeuter gibt es entsprechend ihrer jeweiligen Herkunft verschiedene Bezeichnungen:

  • Bukaniere (englisch: buccaneers) waren Freibeuter und Kaperfahrer in englischen Diensten, die gegen Ende des 17. Jahrhunderts vor allem spanische Schiffe und spanisch regierte Karibik-Inseln und Küstenstädte in Mittelamerika angriffen.
  • Filibuster (französisch: flibustier) waren im Auftrag Frankreichs unterwegs – ebenfalls hauptsächlich im späten 17. Jahrhundert in der Karibik.
  • Korsaren(französisch: corsaire, spanisch: corsario, italienisch: corsaro) waren muslimische Freibeuter, die bereits seit dem 15. Jahrhundert für die Barbaresken und Sarazenen (Maghreb) oder später auch für den türkischen Sultan vorrangig das Mittelmeer unsicher machten. Neben Plünderungen zählten auch Entführungen, Versklavung und das Eintreiben von Lösegeld- oder auch Schutzgeldzahlungen zu ihrem Geschäft. Auch der spanische Schriftsteller Miguel de Cervantes wurde verschleppt und arbeitete fünf Jahre lang in Algier als Sklave.

Auch wenn es nicht dasselbe ist: Dass die verschiedenen Begriffe Freibeuter, Bukanier, Filibuster und Korsar heute oft fast synonym mit Piraterie in Verbindung gebracht werden, ist kein Fehler. Schließlich waren die Übergänge fließend. Der bekannteste deutsche Pirat Klaus Störtebecker war zunächst mit seinen Vitalienbrüdern als Freibeuter für die Hanse unterwegs, bevor er zum unabhängigen Seeräuber wurde.

Sir Francis Drake war zunächst ein Pirat , der von England lediglich geduldet wurde, später wurde er offizieller Freibeuter und nochmal später sogar Vizeadmiral der Marine. Durch seine Weltumseglung letztlich einer der berühmtesten Seefahrer überhaupt. Auch Captain Henry Morgan war die meiste Zeit als englischer Freibeuter unterwegs und wurde nur durch Differenzen mit der Krone zwischenzeitlich ein echter Pirat, kurze Zeit später allerdings sogar Vize-Gouverneur von Jamaika.

Also ist es letztlich gar nicht so wichtig, auf welcher Seite man steht und unter welcher Flagge man segelt. Die Hauptsache am Talk Like a Pirate Day ist, dass man die Piratensprache beherrscht, die passenden Piratengetränke parat hat und immer eine steife Brise und drei Segel im Wind. Wer dann noch nicht ins Schwanken kommt, ist absolut hochseetauglich.


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Mast- und Schotbruch!