Quentão – brasilianischer Ingwer-Punsch

Durchtanzte Samba-Nächte, heiße Trommel-Rhythmen, ein ausgelassenes Lächeln im Gesicht und ein eisgekühlter Caipirinha in der Hand – so stellt man sich Brasilien vor. Aber auch im größten Land Südamerikas sticht die Sonne nicht 365 Tage erbarmungslos vom Himmel. Im Winter fällt das Thermometer nicht selten auf 10 Grad, was für Südamerikaner ein guter Grund ist, Schal und Mütze aus dem Kleiderschrank hervorzukramen und das Gemüt mit einem leckeren Quentão von innen zu wärmen.

Quentão, das klingt nicht nur herrlich exotisch, der Ingwer-Punsch mit Cachaça schmeckt auch hervorragend und ist leicht zuzubereiten. Mit unserem Quentão-Rezept können Sie sich bestens auf die kalte Jahreszeit einstimmen.

 

Quentão – traditioneller Punsch aus Brasilien

In den brasilianischen Wintermonaten, also von Juni bis August, kommt auch im sonst eher für kühle Drinks bekannten Brasilien ein Heißgetränk in Tasse: Quentão. Der Ingwer-Punsch blickt dort auf eine lange Tradition zurück und wird regional unterschiedlich zubereitet. Zwei Rezepte sind besonders beliebt: Mit erhitztem Rotwein gilt Quentão als „Glühwein Brasiliens“, andere wiederum verzichten auf Rotwein und schwören stattdessen auf das brasilianische Nationalgetränk Cachaça. In einem sind sich alle einig: Ingwer, Zimt und Zitronen gehören ebenso in den Punsch wie eine gute Portion Zucker.

Quentão

Woher kommt die Quentão-Tradition?

Wann und wo der erste Quentão über den Tresen wanderte, darüber sind sich die Brasilianer nicht einig. Die einen sagen, der Kultdrink stamme aus den Bundesstaaten Mina Gerais und São Paulo, wo man irgendwann auf die Idee kam, Cachaça mit verschiedenen Gewürzen zu verfeinern. Andere sind sich sicher, dass die Kolonialherren, die mit dem Zuckerrohranbau begannen, für die Erfindung des Quentão verantwortlich waren. Wie dem auch sei, das heiße Ingwer-Getränk darf heute bei den ausgelassenen Festas Juninas, den Juni-Festen, auf keinen Fall fehlen.

Diese über mehrere Tage dauernden Feierlichkeiten werden zu Ehren von Johannes dem Täufer (auf Portugiesisch São João) abgehalten und sind vor allem im Nordosten des Landes genauso beliebt wie der Karneval. Und da die Nächte im Juni zu kalt sind für Caipirinha, wird der heißgeliebte Cachaça einfach erhitzt und mit leckeren Gewürzen aufgepeppt.

 

Quentão – das Originalrezept aus Brasilien

Wer Ingwer mag und seine Geschmacksnerven gerne mit etwas Abwechslung verwöhnt, sollte den Quentão unbedingt einmal probieren. An kalten Tagen sorgt er für wohlige innere Wärme, Zimt und Zucker gleichen die Schärfe des Ingwers schön aus. Für die Zubereitungszeit sollten Sie insgesamt etwa 30 Minuten einplanen, da die Zutaten eine ganze Weile vor sich hin köcheln müssen.

Quentão Zutaten (für ca. 5–6 Portionen):

  • 500-600 ml  Cachaça (Menge abhängig davon, wie stark Sie Ihren Quentão präferieren)
  • 500-600 ml  Wasser
  • 500 g  Zucker (so das brasilianische Original, wer es lieber nicht so süß mag, nimmt entsprechend weniger)
  • 2  Orangen (geschält)
  • 2  Zitronen (mit Schale)
  • 50 g  Ingwer (gewaschen und in kleine Scheiben geschnitten)
  • 1  Apfel (in kleine Stücke geschnitten)
  • 2-3  Zimtstangen
  • nach Belieben Nelken

Quentão Zubereitung:

  1. Zucker, Orangen, Zitronen, Ingwer, Nelken und Zimt in einem großen Topf erhitzen.
  2. Sobald der Zucker geschmolzen ist, Cachaça und Wasser hinzugeben und bei mittlerer Hitze etwa 20 Minuten köcheln lassen.
  3. Durch ein Sieb abseihen und heiß in Tassen oder hitzeresistenten Gläsern servieren.

 

Als Garnitur empfehlen sich eine Zimtstange und Zitronen- oder Orangenscheiben.

Quentão mit Cachaça

Tipp für einen intensiven Früchte-Kick: Eine in Brasilien beliebte Variante des traditionellen Quentão-Rezepts ist Quentão de Abacaxi, auf Deutsch: Ananas-Quentão. Hierfür fügen Sie einfach nach Belieben klein gehackte Ananas-Stückchen hinzu, die Sie zusammen mit den anderen Zutaten im Topf erhitzen. Das sorgt für einen tollen exotischen Fruchtgeschmack.

 

Quentão mit Cachaça 51 – Brasiliens Nationalgetränk mal anders

Cachaça ist eine brasilianische Spirituose aus Zuckerrohr, die im Gegensatz zu Rum aus dem Saft von frisch geerntetem Zuckerrohr hergestellt wird und einen Alkoholgehalt von 38 bis 48 % Vol. aufweisen muss. Um die Fermentation zu beeinflussen, werden bei der Herstellung oft Maisstärke, Mehl oder Kleie hinzugefügt. Einzig in Brasilien hergestellte Spirituosen dürfen Cachaça genannt werden, was die Spirituose zum Nationalgetränk des südamerikanischen Landes macht.

Hierzulande kennt man Cachaça hauptsächlich als Ingredienz für Caipirinhas. Allerdings ist der Zuckerrohrschnaps die Basis für die meisten anderen brasilianischen Cocktails und Drinks und wird ansonsten gerne auch pur genossen.

Einer der beliebtesten Cachaças ist Cachaça 51 Pirassununga. Die in Brasilien überall präsente Marke kommt aus der einst von einem deutschstämmigen Brasilianer gegründeten Brennerei Companhia Müller de Bebidas. Der in der Stadt Pirassununga hergestellte Cachaca eignet sich auch im deutschen Winter hervorragend sowohl für heißen Caipi als auch für Quentão.