Schnaps trinken mit Stil: kultiviertes Trinkvergnügen mit Genuss

Wie und wann trinkt man Schnaps? Und wann und wie trinkt man Likör? Alkoholische Getränke gehören bei vielen gesellschaftlichen Anlässen dazu. Sie sollen Genuss bereiten und Spaß machen. Beim Anstoßen stiften sie Gemeinschaft und mit Trinksprüchen, Toasts oder anderen Trinkritualen festigen sie den Zusammenhalt. Doch ohne Grenzen und sozial akzeptablem Rahmen ist der Alkohol kein Genussmittel mehr. Traditionelle Rituale und Regeln geben dem Trinkvergnügen eine Struktur und letztlich auch Orientierung vor. Kulturelle Hintergrundinformationen und praktische Tipps, wann und wie man welchen hochwertigen Schnaps trinken kann, haben wir hier als spannenden Ratgeber zusammengefasst.

Ein Hoch auf uns – und unsere Trinkkultur

Seit vielen Jahrhunderten spielt der Genuss von Alkohol kulturübergreifend eine wichtige Rolle. In Form verschiedener Spirituosen, Rituale, Gläser, Servierarten und -Temperaturen transportiert er auch stets eine gewisse Symbolik – etwa wenn wir das Glas für oder auf jemanden erheben, um ihm Glück und Gesundheit zu wünschen, oder wenn wir miteinander anstoßen, um Freundschaft zu besiegeln. In unserer mitteleuropäischen Kultur sind solche Rituale rund um hochprozentige Spirituosen gesellschaftlich mittlerweile als fast alltäglich anzusehen. Das zeigt, dass sie einen festen Platz in unseren Gebräuchen haben und letztlich auch die reine Freude am Genuss verkörpern.

Schaut man in die Geschichte zurück, so waren die Gründe für das Trinken keineswegs immer so feierlich, wie man es heute annehmen mag: Im antiken Griechenland etwa wurde angenommen, dass die Götter nur zuhören würden, wenn genügend Wein getrunken werden würde. Auch das typische und klangvolle Anstoßen geht auf eine alte griechische Tradition zurück: Aus Angst vor Vergiftungen wurden Becher so kräftig aneinander geschlagen, dass etwas von dem einen in den anderen floss. Somit wähnte man sich auf der sicheren Seite, dass eine Einzelperson nicht gezielt vergiftet werden könnte.

Trinkrituale stiften gesellschaftlichen Rahmen und kulturelle Identität

Heute freilich erscheint die Gefahr des Vergiftens als abwegig. Alkohol hat sich als zentraler Bestandteil vieler Feste und Feierlichkeiten entwickelt, da seine Wirkung auf die Stimmung nicht von der Hand zu weisen ist. Interessant ist aber, dass Alkohol nicht nur in der westlichen Welt ein Teil besonderer Lebensmomente ist. In vielen Kulturen zeigt sich, dass Trinkrituale eine starke gesellschaftliche Funktion haben und das Wir-Gefühl verstärken.

Ob Hochzeit, Geburtstag, Einstände, Jubiläen oder ähnliches – Trinkrituale und generell der Genuss von Alkohol haben sich zum festen Bestandteil entwickelt. Und auch abseits der Feierlichkeiten spielen Trinkrituale gerade beim Essen eine große Rolle, dies ebenfalls seit vielen Jahrhunderten. So ist es üblich, zu einem 3-oder-mehr-Gänge-Menü auch einen Aperitif vorab und einen Schnaps oder Likör hinterher zu servieren, um damit das Menü als soziales Ereignis abzurunden. Die Art, wie der Alkohol genossen wird, das kulturell vorgegebene Ritual des Trinkens sorgt für Struktur.

Wie das Land, so die Trinkkultur

Eine solche Trinkkultur gibt den Rahmen für den Alkoholgenuss vor und stärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl, nicht umsonst hat jedes Land sein Nationalgetränk und viele Regionen ihre eigenen Gepflogenheiten. Wo der Deutsche zum kühlen Bier greift, genießt der Franzose einen handwarmen Rotwein. Mexiko wird fast in einem Atemzug mit Tequila genannt, Schottland hat sich zur Heimat von hochwertigem Whisky entwickelt.

Wo gutes Obst wächst, wie am Bodensee oder in Südtirol, gehören Obstschnäpse und -liköre zum Standard, in Weinregionen auch Grappa oder Brandy(Cognac), in nördlicheren Regionen stehen traditionell eher Kornbrände (wie auch Whisky einer ist) hoch im Kurs. Insofern lohnt es sich, sich verschiedene Facetten des Alkoholgenusses zu entdecken. Für optimale Genusserlebnisse ist in erster Linie an die richtigen Gläser und die richtige Trinktemperatur zu denken.

Wie trinkt man Schnaps richtig? Die Antwort hängt vor allem vom kulturellen Kontext ab

Es gibt also durchaus kulturelle Unterschiede und auch so mancher Schnaps lässt interpretative Spielräume oder Abweichungen von den Regeln zu. Viele Fragen lassen sich auch nie eindeutig oder gar endgültig klären und die immerwährende Debatte gehört selbst schon zur Trinkkultur:

  • Umstritten ist etwa die Trinktemperatur bei Sambuca, dem italienischen Anislikör: Während die einen schwören, ihn bei Zimmertemperatur mit ein bis drei Kaffeebohnen zu genießen, sind die anderen Genießer strikt für einen puren und vorgekühlten Verzehr. Wieder andere flambieren Sambuca sogar.
  • Beim weltbekannten Kümmelschnaps Aquavit zeigen sich ähnliche kulturelle Unterschiede: In Österreich und Deutschland wird er gewöhnlich eiskalt serviert, während man in seinem Heimatland Norwegen eher Zimmertemperatur bevorzugt.
  • Das Thema Trinkrituale ruft immer auch den einst verbotenen Absinth auf den Plan, der eine gewisse mythische Ausstrahlung selbst heute noch aufweisen kann. Traditionell wurden Zuckerwürfel und kaltes Wasser hinzugefügt, sodass sich der klare, oft auch grüne Absinth eintrübt (man spricht in diesem Kontext von Opalisierung, die bei vielen Anisschnäpsen wie Pastis, Raki oder Ouzo und auch bei manchen Gins zu beobachten ist). Neben den traditionellen Absinth-Ritualen sind auch Servierarten gebräuchlich, in denen Feuer eine Rolle spielt und der Absinth angezündet wird. Viele heutige Absinthe sind allerdings trinkfertig abgemischt und benötigen daher im Grunde kein Trinkritual mit Zucker mehr – allenfalls Wasser zur Kontrolle der Trinkstärke.

Sambuca, Aquavit und Absinth – Empfehlungen von mySpirits.eu

All diese Beispiele zeigen, dass sich Trinkrituale von Kultur zu Kultur unterscheiden, sich langfristig entwickeln und erst im Laufe der Zeit fest einbrennen – oder auch kurzen Trends unterworfen sein können. Viele Genuss-Gepflogenheiten sind fest mit bestimmten Spirituosen verknüpft und gehören quasi zum gesellschaftlichen Wissen, das meistens sogar von denen geteilt wird, die keinen oder nur sehr selten Alkohol anrühren.

Wie trinkt man welchen Schnaps? Verschiedene Tipps für verschiedene Spirituosen

Teils ist es aber gar nicht so einfach, die richtige Trinkweise zu kennen, da selbst innerhalb einer Spirituosenkategorie unterschiedliche Produkte angeboten werden, die schon aufgrund der Herstellung und der Zutaten verschiedene andere Trinkweisen nahelegen als man vielleicht vermutet. Letztlich muss man für jede Spirituose selbst herausfinden, wie sie am besten schmeckt und gut zum jeweiligen Kontext passt. Denn selbstverständlich unterscheidet sich die Trinkweise bei einem ersten kleinen Tasting auch vom gemeinsamen Genuss in großer Runde.

Um die verschiedenen Aspekte möglichst umfassend zu beleuchten, haben wir für die wichtigsten und bekanntesten Spirituosen eigene Blog-Artikel geschrieben, in denen die traditionellen Trinkweisen, modische Trinkrituale und Tipps zur perfekten Degustation zusammengefasst werden:

Schnaps und Likör richtig trinken und professionell servieren: die Temperatur beeinflusst das Geschmackserlebnis

Ob als privater Gastgeber oder im professionellen Gastronomiebereich: Für den perfekten Genuss von alkoholischen Getränken spielt die Temperatur eine Schlüsselrolle. Im Hotelgewerbe lernen Fachleute bei der Ausbildung, welche Temperatur welches alkoholische Getränk haben sollte. Bier sollte wie Weißwein zwischen 8 und 10 Grad temperiert sein, ein Rotwein dagegen zwischen 14 und 19 Grad (je kräftiger, desto wärmer gilt als Faustregel). Für Roséweine gelten 10 bis 12 Grad als optimal.

Likörweine, die oft zum Dessert gereicht werden, sollten zwischen 10 und 16 Grad haben. Sekt, Prosecco oder Champagner sollte mit einer idealen Trinktemperatur zwischen 6 und 10 Grad serviert werden. Wie oben bereits angesprochen, gibt es für höherprozentige Alkoholika wie Gin oder Aquavit unterschiedliche Traditionen. Mal ist von einer Temperatur zwischen 18 und 20 Grad die Rede, mal wird Aquavit eiskalt genossen. Das griechische Nationalgetränk Ouzo wird in der Regel ebenfalls eiskalt serviert. Schnäpse und Obstler werden meistens mit Zimmertemperatur (ca. 17–19 Grad) serviert.

Ein perfekter Gastgeber hält sich an diese Vorgaben, um für einen größtmöglichen Genuss zu sorgen. Im Zweifelsfall sollte einfach nachgefragt werden, ob ein purer oder gekühlter Genuss gewünscht ist. In einem eigenen Blogbeitrag haben wir ausführlicher und übersichtlich die richtigen Trinktemperaturen für Spirituosen zusammengefasst.

Wann trinkt man Likör und wann welchen Schnaps?

Die Anlässe für Spirituosen können durchaus variieren – und je nach Anlass auch die Getränke. Traditionell wird bei besonders festlichen Ereignissen ein Sekt oder Champagner gereicht, um auf den freudigen Anlass anzustoßen. Schnäpse werden meistens vor oder nach dem Essen serviert. Als Einstieg eigenen sich spezielle Aperitifs, die meist auf Weinbasis hergestellt und servierfertig abgefüllt werden oder andere fruchtige Liköre, die – kombiniert mit Sekt, Prosecco oder Weißwein (und Sprudel) – auch als Kir- oder Spritz-Varianten serviert werden können.

Der Schnaps nach dem Essen wird hingegen meist pur serviert, wobei insbesondere Kräuterschnaps und -likör gewisse Vorzüge nachgesagt werden. Grundsätzlich aber viele verschiedene Spirituosen infrage kommen. Zum Essen selbst können je nach Hauptgang Bier oder der passende Wein gereicht werden, allerdings bieten sich hier auch verschiedene Grappas und andere hochwertige Brände oder auch Cocktails und Longdrinks als Begleitung an.

Große Auswahl an Kräuterschnaps & -likör

Je später der Abend, desto weniger wichtig werden bei ausgelassenen Feiern die enger gefassten Strukturen. Schnäpse und Liköre werden dann oft in Stamperln ausgeschenkt und häufig auf großen Tabletts serviert, wo man sich nach Lust und Laune bedienen kann. Sie können auch für eine ausgelassene Stimmung sorgen, indem etwa alle Beteiligten abwechselnd nach bestimmten Trinkspiel-Regeln eine Runde ausgeben.

Die angemessene Präsentation: eine kleine Gläserkunde

Wer sich die Frage stellt, was man beim Schnaps trinken und servieren beachten sollte, wird zwangsläufig immer auch an ein passendes Glas denken. Denn dieses ist nicht nur für den optischen Eindruck und den Klang beim Anstoßen, sondern auch für das Aroma in der Nase sowie letztlich auch den Geschmack sehr wichtig. Je nach Schnaps sollte man also nicht zu irgendeinem, sondern zu einem passenden Spirituosen-Glas greifen.

Grundlegend gilt: Je bauchiger die Form eines Glases ist, desto besser kann sich das Aroma entfalten. Nicht ohne Grund sehen Rotweingläser anders als Weißweingläser aus. Je größer die Öffnung des Glases, desto intensiver steigt das Aroma nach oben. Da dies bei vielen Spirituosen aufgrund der zunächst oft stark alkoholischen Dämpfe unerwünscht ist, verjüngen sich bei speziellen Nosing-Gläsern für Spirituosen die ohnehin kleineren Gläser nach oben hin.

Auch ein langer Stiel an einem Glas hat nicht nur optische und sozusagen reine Stil-Gründe, sondern kann wie ein Griff auch dafür geeignet sein, dass sich das Getränk sich nur dann in der Hand erwärmt, wenn sich bewusst dazu entscheidet. Bei einem kleinen und kurzen Schnapsglas, das schnell ausgetrunken wird, ist das hinfällig.

Beispiele für Spirituosen und deren richtiges Glas:

  • Cognac wird in eher großen und bauchigen Gläsern serviert, so genannte Schwenker, die sich auch für andere Weinbrände und fassgelagerte Spirituosen wie Whiskey und braunen Rum eignen. Der charakteristische Duft kann sich darin über längere Zeit sammeln und nach oben aufsteigen, wodurch der Trinkgenuss sensorisch bereichert wird.
  • Obstler: Für hochwertige Obstbrände werden keine klassischen Schnapsgläser, sondern kegelförmige Gläser mit einer Rundung unten empfohlen. Eine Eichmarke zeigt, bis wohin das Glas aufzufüllen ist (in der Regel 2–4 cl). Durch diese Konstruktion können sich die Fruchtaromen sammeln, die Schärfe des Alkoholduftes aber wird zurückgehalten. Eine ähnliche Form haben auch die typischen Grappa-Gläser.
  • Grappa: Um einen guten Grappa richtig zu genießen, sollte die Wahl auf ein schmales und zylindrisch geformtes Grappa-Glas fallen. Das Glas bietet insgesamt eine geringe Fläche, wodurch nur wenig Alkohol verdunsten kann. Dies ist durchaus erwünscht, da sonst das sehr feine Aroma überlagert werden würde, was sich wiederum negativ auf das gesamte Geschmackserlebnis auswirken würde.

 

Unsere Tipps für die perfekte Schnapsglas-Wahl:

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