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Die Zwetschge als Obstsorte und Zwetschgenwasser als Obstbrand-Klassiker
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Wenn im Herbst die Früchte geerntet werden, sind Geschäfte und Marktstände voll von ihnen: Kleine violette Zwetschgen, die wegen ihres fruchtig-süßen Aromas beliebt sind. Sie lassen sich sehr gut zu Kuchen, Marmeladen und Säften verarbeiten und können sogar eingefroren werden. Eine echte Delikatesse aus Zwetschgen ist Zwetschgenwasser, destilliert aus reifen Früchten der Region. Wie entsteht aus der Frucht ein Schnaps? Und wie unterscheiden sich Zwetschgenwasser und Pflümli?
Was sind Zwetschgen? Oder heißt es Zwetschen?
Zwetschgen wachsen an Bäumen, die zur Familie der Rosengewächse gehören. Zwetschgenbäume stehen im Monat Mai in ihrer vollen Pracht, wenn die bis zu 6 Meter hohen Bäume weiß erblühen. Im Herbst ist die Frucht dann erntereif: Von Ende Juli bis Ende Oktober sind frische Zwetschgen überall erhältlich, die meisten Sorten werden im September und Oktober geerntet.
Die Hauptanbaugebiete für Zwetschgen liegen in Europa, Nordamerika, Afrika und Asien. Importiert werden die Früchte aber nur selten, so dass ein Großteil der saisonal erhältlichen Früchte aus der Region stammt. In Deutschland werden besonders viele Zwetschgen in Baden-Württemberg, Bayern und Rheinland-Pfalz angebaut, auch im sonnig-milden Klima der österreichischen Alpenrepublik finden Zwetschgenbäume sehr gute Bedingungen. Die Zwetschge ist ein äußerst beliebtes Obst. Die süße Frucht enthält zwar recht viel Zucker, aber kaum Fett und einen hohen Anteil an Vitamin A, Vitamin B, Mineralstoffen und Spurenelementen wie Zink und Kalzium. Zwetschgen schmecken angenehm süß, intensiv fruchtig und weisen eine leicht säuerliche Note auf.
Übrigens: Die Bezeichnung der blau-violetten Frucht als "Zwetschge" kann sich regional unterscheiden. In Österreich wird der Name häufig "Zwetschke" geschrieben, je nach deutscher Region sind auch die Bezeichnungen "Zwetsche" oder "Quetsche" verbreitet.
Zwetschgen und Pflaumen – wo ist der Unterschied?
Obwohl sich Zwetschgen und Pflaumen sehr ähnlich sind, gibt es einige Unterschiede. Aus botanischer Sicht lassen sich Zwetschgen, Mirabellen und verschiedene Pflaumen unter dem Begriff der Pflaume zusammenfassen. Somit ist die Zwetschge zwar immer eine Pflaume, aber nicht jede Pflaume eine Zwetschge. Wer allerdings umgangssprachlich von Pflaumen spricht, bezieht sich in der Regel auf Unterarten wie die Kriechen-Pflaume. Mit diesen Unterarten ist die Zwetschge zwar eng verwandt, aber nicht identisch.
Während Pflaumen eine rundliche Form aufweisen und durch eine stark ausgeprägte Furche auffallen, sind Zwetschgen etwas kleiner, länglich-oval geformt und nur mit einer schwachen Furche ausgestattet. Pflaumen sind in den verschiedensten Sorten erhältlich und daher rot, blau, lila, schwarz oder gelb gefärbt, während Zwetschgen stets eine blau-violette Farbe aufweisen. Das Fruchtfleisch der Zwetschge ist fester, so dass sich der Kern deutlich einfacher herauslösen lässt. Zum Kuchen backen wird deshalb besonders gerne auf die Zwetschge zurückgegriffen, für die Herstellung von Marmeladen sind saftige Pflaumen beliebter.
Maische, Destillation und Lagerung: von der Zwetschge zum Zwetschgenwasser
Die süß-saure Frucht ist nicht nur als frisches Obst oder beim Backen beliebt, auch zur Herstellung von hochprozentigem Obstbrand wird die Zwetschge gerne verwendet. Dieser wird als Zwetschgenschnaps oder -brand destilliert, letzterer heißt oft Zwetschgenwasser. Es entsteht vor allem dort, wo frische Zwetschgen angebaut werden. Deutsches Zwetschgenwasser stammt meist aus Baden-Württemberg oder dem Allgäu, aber auch in Österreich finden sich zahlreiche Brennereien.
Häufig wird der Schnaps in traditionellen Verfahren mit Zwetschgen aus regionalem Anbau erzeugt, so dass eine einzigartige Spezialität mit spezifischen Terroir-Eigenschaften entsteht. Während die frischen Zwetschgen für den Handel häufig von Plantagen stammen, greifen regionale Brennereien für die Herstellung ihrer Zwetschgenschnäpse häufig noch auf Früchte von Streuobstwiesen zurück. Um ein besonders intensives Fruchtaroma zu erhalten, müssen die Zwetschgen zum Zeitpunkt ihrer vollen Reife weiterverarbeitet werden.
Aber wie wird Zwetschgenwasser eigentlich hergestellt?
Zuerst werden die reifen Zwetschgen gesammelt und gereinigt. In Fässern gären die Früchte dann unter Ausschluss von Luft: In dem Prozess, der mehrere Wochen dauert, sorgen Hefen für die Umwandlung von Zuckermolekülen in Kohlendioxid und Alkohol. In dieser Maische sind die Steine der Früchte meist noch enthalten, denn sie verleihen dem späteren Schnaps einen intensiveren Eigengeschmack.
Nach dem Gärprozess wird die Maische destilliert. In der ersten Destillation entsteht der Rohbrand, der einen Alkoholgehalt von ca. 20 % Vol. aufweist. Vom anschließend erzeugten Feinbrand werden Vor- und Nachlauf abgetrennt. Das Ergebnis ist ein Destillat, das die typischen Fruchtaromen besonders gut zur Geltung bringt.
Nach der Destillation lagert der Brand in Glasballons, Edelstahltanks oder Holzfässern. Die Lagerzeit ist der Brennerei selbst überlassen, besonders hochwertige Brände lagern viele Jahre und erhalten so einen besonders runden Geschmack. Vor oder nach der Lagerung wird dem Brand reines Wasser zugesetzt, um den Alkoholgehalt zu reduzieren. Die meisten Zwetschgenbrände besitzen daher einen Alkoholgehalt zwischen 40 und 45 % Vol.
Pflümli und Zwetschgenwasser: Auch hier gibt es Unterschiede
Ebenso wenig eindeutig wie die Abgrenzung zwischen Pflaume und Zwetschge ist die Unterscheidung zwischen Pflümli und Zwetschgenwasser. Auch der Pflümli ist offiziell ein Oberbegriff, unter dem alle Obstbrände aus Pflaumenarten zusammengefasst werden können. Deshalb ist es durchaus korrekt, ein Zwetschgenwasser als Pflümli oder Pflaumenschnaps zu bezeichnen; der umgekehrte Schluss ist jedoch nicht möglich.
Schlussendlich bleibt es jedem Hersteller von Obstbränden selbst überlassen, ob er alle Brände aus Pflaumenarten als Pflümli bezeichnet oder eine Unterscheidung vornimmt zwischen Zwetschgenwasser und einem Pflümli, der ausschließlich aus der Pflaume als Unterart gebrannt wurde.
Regional und exklusiv: Wer hat den besten Zwetschgen-Schnaps?
Wer die Zwetschge in all ihren Facetten genießen möchte, findet eine große Auswahl an Zwetschgenbränden auf dem Markt. Besonders beliebt sind regionale Spezialitäten wie die Erzeugnisse der Feinbrennerei Prinz, die am österreichischen Bodenseeufer zuhause ist. Sie ist bekannt für ihre edlen Hafele Brände, die im Steingut reifen.
Prinz Pflümli Brand gehört zu den hochwertigsten Pflaumen-Bränden, gehlrt aber dadurch – wie wir gelernt haben – nicht automatisch zu den Zwetschgen-Bränden.
Im sonnigen Klima Österreichs wachsen aber nicht Pflaumen, sondern auch die Zwetschgen für den Hafele Brand 333 Zwetschge den milden und aromatischen Prinz Zwetschgerla, für den das Destillat ebenfalls im Steingut ausgebaut wurde. Im Gegensatz zum Zwetschgerla weist Prinz Alte Haus-Zwetschke eine goldene Färbung auf. Denn Prinz Alte Haus-Zwetschke lagert mehrere Monate im Holzfass und entwickelt dabei eine fruchtig-milde Harmonie.
Beliebte Zwetschgen- und Pflaumen-Schnapsspezialitäten von Prinz:
Wer es lieber süß mag, wird mit dem Alt-Wiener Zwetschgenlikör von Prinz auf seine Kosten kommen, während Après-Ski Haserln auf Prinz Heiße Zwetschke schwören.
Zwetschgenwasser aus Deutschland
Deutsches Zwetschgenwasser stammt unter anderem aus der Region Untermain. Hier ist die Edelobstbrennerei Ziegler zuhause, die mit ihren traditionellen Verfahren und ihrer herausragenden Qualität internationale Bekanntheit erlangt hat.
- Ziegler Zwetschgenbrand wird aus fränkischen Spät-Zwetschgen gewonnen, die ein besonders kräftiges Aroma aufweisen. Für eine 0,7 Liter-Flasche Ziegler Zwetschgenbrand werden 15 kg erlesene Zwetschgen verarbeitet.
- Auch die Kombination aus Zwetschgen und Pflaumen ist ein Genuss: Ziegler Zwetschge & Wildpflaumenbrand entsteht aus fränkischen Zwetschgen und Wildpflaumen aus der Steiermark.
Weitere Zwetschgen-Spezialitäten
Zwetschgen sind aber auch südlich der Alpen beliebt. Aus Marling bei Meran im sonnigen Südtirol stammen die Destillate der Unterthurner Privatbrennerei, darunter der im Barrique gereifte Unterthurner Zwetschgen-Brand.
Auch die Brennerei Guglhof mit Sitz nahe Salzburg in Österreich ist für ihre Obstbrände bekannt. Aus besten regionalen Früchten entsteht hier der Guglhof Zwetschgenbrand mit einem würzigen und langen Abgang. Der Alte Zwetschgenbrand aus der Brennerei Guglhof reift 10 Jahre in Holzfässern, bis er sein rundes Aroma mit feinen Noten von Rum, Rosinen und exotischen Früchten angenommen hat.
Wenn im Herbst wieder reife Zwetschgen aus Ihrer Region angeboten werden, sollten Sie zugreifen. Verfeinern Sie Ihren Zwetschgen-Kuchen mit Zwetschgenlikör und genießen Sie dazu ein köstliches Zwetschgenwasser, einen fruchtigen Pflümli oder einen aromatischen Zwetschgen-Schnaps!