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Deutschland ist wohl nicht gerade das Land, das einem als erstes in den Sinn kommt, wenn es um Rum geht. Der wichtigste Rohstoff, Zuckerrohr, wächst hierzulande schließlich nicht. Mit Rum verbinden die meisten wahrscheinlich sofort die Karibik, Mittel- und Südamerika. So mag es zunächst zwar überraschen, aber auch in Deutschland widmen sich einige Destillerien der Herstellung hochwertiger Rums, die es durchaus mit ihren Geschwistern aus Übersee aufnehmen können. Mehr erfahren...
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Deutschland ist wohl nicht gerade das Land, das einem als erstes in den Sinn kommt, wenn es um Rum geht. Der wichtigste Rohstoff, Zuckerrohr, wächst hierzulande schließlich nicht. Mit Rum verbinden die meisten wahrscheinlich sofort die Karibik, Mittel- und Südamerika. So mag es zunächst zwar überraschen, aber auch in Deutschland widmen sich einige Destillerien der Herstellung hochwertiger Rums, die es durchaus mit ihren Geschwistern aus Übersee aufnehmen können. Und auch wenn die meisten heutigen Rums aus Deutschland neue Produkte experimentierfreudiger Brennereien sind, gibt es sogar eine eigene deutsche Rum-Geschichte.
Rum aus Deutschland gilt heute zwar als Geheimtipp, doch die Wurzeln der Zuckerrohr-Spirituose hierzulande reichen weit zurück. Die Reise zu den Ursprüngen des deutschen Rums führt ins Flensburg des 18. Jahrhunderts. Die Stadt gehörte damals zum Dänischen Königreich. Genaugenommen handelt es sich beim Flensburger Rum also um dänischen Rum. Flensburg war damals einer der wichtigsten Handelshäfen für die Schiffe der Dänisch-Westindien-Flotte, deren Ziel hauptsächlich die Karibikinseln waren.
In der Karibik gebrannter Rum fand auf den Schiffen seinen Weg nach Flensburg, wo das starke Destillat verschnitten und in Holzfässern gelagert wurde. Das Geschäft florierte und bald schon gab es in Flensburg mehr als 200 Rumhäuser. An diese Blütezeit und den traditionellen Flensburger Rum-Verschnitt erinnern heute nur noch wenige Rumhäuser sowie das Flensburger Rum-Museum. Flensburger Rum entführt die Sinne auf eine Reise in die Vergangenheit, während andere deutsche Städte eine neue Zeit einläuten – Rum aus Deutschland ist auf dem Vormarsch!
Liebe zum Detail, hochwertige Qualität, Individualität und Wiedererkennungswert, das sind die Eckpfeiler und Bestreben der Rum-Hersteller in Deutschland. Da Rum eine Spirituose auf Basis von Zuckerrohr ist, ist der Begriff „deutscher Rum“ genaugenommen etwas irreführend. In den meisten Fällen handelt es sich vielmehr um eine multinationale Spirituose, die sich mit diversen Staatsbürgerschaften schmücken darf. Dennoch hat sich der Begriff so eingebürgert. Gemeint sind vor allem Rums, die in Deutschland abgefüllt werden, aber auch zuvor finden einige Schritte der Rum-Herstellung auch häufig in Deutschland statt.
In allen drei Fällen erhält das Destillat also zumindest eine gewisse landestypische Prägung. Immer mehr Hersteller setzen heutzutage auf den Import der Melasse als Rum-Rohstoff, sodass alle weiteren Herstellungs-Schritte in Deutschland geschehen. Während importierte und hier abgefüllte Destillate in der Regel die eigentliche Herkunft deutlich betonen und eher selten als „deutscher Rum“ verkauft werden, ist im dritten Fall, wenn der Rum hier gebrannt wird, schon eher von deutschem Rum die Rede. Je nach Hersteller und Herstellungsmethoden gilt aber dennoch auch die Herkunft der Melasse als ein wichtiger Faktor für den Geschmack.
Da frisches Zuckerrohr direkt nach der Ernte verarbeitet werden muss, ist es nicht möglich, in Deutschland Rum aus Zuckerrohrsaft zu brennen – etwa nach Art des französischen Rhum Agricole, der in Überseegebieten Frankreichs hergestellt wird. Doch die Zuckerrohr-Melasse ist gut lager- und transportfähig, sodass in Deutschland dieser für Rum ohnehin weltweit am häufigsten gebräuchliche Rohstoff also auch für deutschen Rum verwendet wird. Deutsche Brennmeister holen in handwerklicher Destillationskunst die feinsten Nuancen aus den importierten Melassen.
Wie auch beim deutschen Whisky können die deutschen Rum-Hersteller den Rückstand an Tradition durch Erfahrung und ausgefeiltes Fassmanagement ausgleichen. Zwar profitieren Rums in den tropischen Anbaugebieten des Zuckerrohrs von einer schnelleren und direkteren Verarbeitung; auch die Reifung im Holzfass ist bei hohen Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit intensiver. Doch mit einer großen und vielfältigen Auswahl verschiedenster Fässer gleichen europäische Brennereien auch in Deutschland vermeintliche Nachteile geschickt aus. So ist es oft weniger Terroir – die Anbauregion des Zuckerrohrs – als vielmehr Fassreifung, die den Geschmack deutscher Rums prägt.
Rum aus Deutschland ist eine tolle und außergewöhnliche Geschenkidee für Rum-Liebhaber, hat es doch etwas Exotisches, wenn unsere gemäßigten Gefilde auf einen Hauch von Tropen treffen. Um Ihnen die Entscheidung etwas zu erleichtern, haben wir eine kleine Auswahl an deutschen Rums für Sie zusammengestellt:
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