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Gin lebt von der Vielfalt. Bei keiner anderen Spirituose gibt es ein vergleichbares Zusammenspiel ausgefallener und oft exotischer Kräuter, Beeren, Wurzeln und anderer Zutaten – den sogenannten Botanicals. In unserem Shop finden Sie ein tolles und günstiges Angebot vieler verschiedener Gin-Sorten. Alle wichtigen Infos zum beliebten Wacholderschnaps finden Sie hier …
weiterlesen1. Was ist Gin? 2. Gin-Sorten 3. Gin-Herkunft 4. Gin Vergleich
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Inhaltsverzeichnis:
Gin ist eine meist klare Spirituose mit mindestens 37,5 % Vol. Alkoholgehalt, die mit Wacholderbeeren und anderen pflanzlichen Stoffen („Botanicals“) aromatisiert wird. Grundsätzlich ist Gin also ein Wacholdergeist mit zusätzlichen natürlichen Aromen, wobei sich eine große Vielfalt an verschiedenen Sorten und Geschmacksrichtungen entwickelt hat.
Laut Spirituosenverordnung der EU muss ein Gin folgende Kriterien erfüllen: Grundlegend ist Gin eine Spirituose mit Wacholdergeschmack. Basis des Gins ist Ethylalkohol, welcher durch verschiedene sogenannte Botanicals aromatisiert wird. Als Mindestalkoholgehalt wurde für Gin eine Grenze von 37,5 % vol. gesetzt. Auch interessant ist, dass laut Definition der Wacholdergeschmack vorherrschend bleiben muss. Außerdem dürfen bei der Herstellung nur natürliche Aromen verwendet werden.
Gin besteht kurz gesagt aus Alkohol, Wasser und Geschmack. Der Alkohol kommt aus landwirtschaftlichen Erzeugnissen – wie bei Wodka kann das bedeuten, dass die Grundlage für Gin aus Getreide, Trauben und anderem Obst, aus Melasse oder anderen Zuckerrohrerzeugnissen oder auch aus Kartoffeln gebrannt werden kann. Grundsätzlich kann auch aus fast jedem Wodka, Kornbrand oder einem Trauben- oder Weindestillat ein Gin entstehen. Was ein – meist nahezu neutral schmeckendes und hochprozentiges – Destillat in einen Gin verwandelt, sind die so genannten Botanicals.
Kaum eine andere Spirituose bietet ein so breites Feld unterschiedlicher Geschmacksnuancen wie Gin. Die Gründe dafür sind vielfältig – denn die Zahl der Botanicals und aromatischen Kombinationsmöglichkeiten ist unbegrenzt. Mit Botanicals sind die vielen Kräuter, Wurzeln, Früchte, Knospen, Blüten und Gräser gemeint, die allesamt zum Gin-Geschmack beitragen können. Allgemein bedeutet das aus dem Englischen stammende Wort Botanicals: pflanzliche Stoffe. Im Gin-Kontext werden mittlerweile alle möglichen Pflanzen und deren verschiedensten Bestandteile zur Aromatisierung des Alkohols herangezogen. Es gibt sogar Experimente mit tierischen oder andere nicht-pflanzlichen Stoffen (die umstritten sind und vom eigentlichen Wortsinn auch nicht als „Botanicals“ zählen).
Als Lead-Botanical, das den Geschmack hauptsächlich bestimmt, ist bei Gin Wacholder (in Form der Wacholderbeeren) vorgeschrieben. Klassische Botanicals, die bei vielen Gins Verwendung finden und zum typischen Gin-Geschmack traditionell beitragen, sind des Weiteren Angelikawurzeln/Engelwurz, Iriswurzeln und Koriandersamen zur Geschmacksharmonisierung und verschiedene Zitrusschalen (fruchtig, bitter, sauer, frisch), oft auch Mandeln oder Süßholz (Lakritz). Daneben kommen mittlerweile gerne auch spezifische Geschmacksstoffe wie Ingwer (frisch und scharf), Kardamom (warm und würzig), Zimt oder sogar Safran zum Einsatz. Während 3–4 Botanicals für klassischen oder minimalistischen Gin vollkommen ausreichen und auch die meisten neueren Gin-Sorten auf meist rund 8–10 verschiedene Kräuter und Gewürze setzen, entwickelte Monkey Gin mit seinen 47 Botanicals einen neuen Trend zur Masse, wobei die Klasse und Harmonie des Schwarzwald Dry Gin bei derart vielen Zutaten selten erreicht wird. Die unendliche Vielfalt bei der Zutatenauswahl und den Kombinationsmöglichkeiten mit verschiedenen Dosierungen und Herstellungsweisen ist ein wichtiger Grund dafür, dass es so viele Gins gibt – und fast jeder einzigartig schmeckt.
Neben gesetzlich festgelegten Sortenbezeichnungen wie Distilled Gin und Dry Gin und regionalen Herkunftsbezeichnungen gibt es einige weitere Namen für bestimmte Gin-Sorten, die allerdings nicht klar definiert sind, wie z. B. fassgelagerter Reserve Gin, oder eigentlich keine Gins, sondern Liköre sind, wie Sloe Gin - einen traditionell britischen Schlehenlikör auf Gin-Basis. Viele moderne Gins basieren auf relativ freien Interpretationen des klassischen Wacholderschnaps-Rezepts, was eine immer größere Vielfalt an inoffiziellen Sorten und neuen Geschmacksrichtungen mit sich bringt. Die wichtigsten klassischen Gin-Sorten und einige weitere Gin-Stile stellen wir hier vor.
©Tanqueray
Dry Gin gilt seit Anbeginn der Gin-Moderne als der Gold-Standard unter den Gins. Die meisten Gins tragen diesen Namenszusatz, sei es klassischerweise als London Dry Gin oder in den neueren Varianten je nach Herkunft auch Munich Dry Gin, Barcelona Dry Gin, Schwarzwald oder Black Forest Dry Gin. Dabei können Münchner Gins oder solche aus dem Schwarzwald durchaus auch London Gins sein, wohingegen nicht alle in London hergestellten Dry Gins auch London Gin heißen dürfen. Denn bei „London Gin“ handelt es sich um einen Herstellungsstandard und nicht um eine regionale Bezeichnung.
Dry Gin heißt so, weil er ungesüßt ist. Im 18 und frühen 19. Jahrhundert war die Zugabe von Zucker üblich und oft auch nötig, um den Geschmack der scharf gebrannten Wacholdergeiste abzumildern. Allerdings konnte Gordon’s durch verbesserte Brennverfahren bereits ab der Destillerie-Gründung 1769 mit dreifach gebranntem Gin ohne jeglichen Zuckerzusatz überzeugen. Aus dem von Alexander Gordon in London etablierten Herstellungsverfahren ist der London Gin-Standard abgeleitet, der heute in der EU-Spirituosenverordnung beschrieben wird.
London Gin ist demnach ein Gin ohne Zuckerzugabe, bei dem alle pflanzlichen Stoffe (Botanicals) gleichzeitig in (doppelt gebranntem) Alkohol eingelegt werden, bevor das dadurch natürlich aromatisierte Gemisch erneut destilliert wird. Jegliche Zugabe von Aroma- oder Farbstoffen nach der Destillation ist beim London Gin untersagt; ausschließlich Wasser darf hinzugefügt werden. Der Zuckergehalt darf den Grenzwert von 0,1g pro Liter nicht überschreiten – daher kann jeder London Gin auch zusätzlich die Bezeichnung Dry Gin tragen.
Die Bezeichnung als London Gin oder London Dry Gin bezieht sich also ausschließlich auf die Herstellungsweise des Gins. So kann ein London Gin auch aus Deutschland kommen. Da die Herstellung nach den strengen Regeln eine besondere Herausforderung ist, trägt etwa Hoos Gin, der in Karlsruhe von Heiko Hoos handwerklich hergestellt wird, – oder auch der nach einem geheimen Rezept vom renommierten Brennmeister Hubertus Vallendar konzipierte Gin Luum aus Münster – stolz den reglementierten Namenszusatz auf der Flasche oder den Etiketten.
London Gin muss also nicht aus London stammen und viele Marken wählen die Bezeichnung, um die Produktionsweise ihres Gins kenntlich zu machen. Andere Hersteller wiederum möchten sich abgrenzen und ihre eigene Region im Namen und auf dem Etikett tragen, selbst wenn sie den London-Standard erfüllen würden. Während im 19. und 20. Jahrhundert London Dry Gin (und zeitweise auch Plymouth Gin) vorherrschend war, kommen im 21. Jahrhundert verschiedenste Dry Gins aus aller Welt hinzu.
Einer der bekanntesten und einflussreichsten ist Monkey 47, mit der eigenwilligen Bezeichnung als „Schwarzwald Dry Gin“ seiner Herkunftsregion Aufmerksamkeit verschafft. Die neumodische Bezeichnung als New Western Dry Gin bezieht sich einerseits auf diesen Aspekt – immer mehr Gins-Marken im globalen Westen entwickeln ihren eigenen geschmacklichen und regionalen Charakter und lösen sich vom Londoner Erbe.
Andererseits hat sich die Bezeichnung auch etabliert für Gins, die von einer nicht nur für London Gin, sondern von der für Gin allgemein gültigen Regel abweichen.
So ist die Rede davon, dass für klassischen britischen Gin der Wacholder mindestens 60 % der Botanicals ausmachen muss, ansonsten sei es „New Western Style“ oder „International Gin“ – oder eigentlich gar kein echter Gin. Allerding ist es schwierig bis unmöglich, die letztlich subjektive Kategorie des vordergründigen Aromas exakt zu beziffern oder zu messen. Von der inoffiziellen Bezeichnung als New Western Gin bis zur Schmähung als „Fake Gin“ ist es nur ein schmaler Grat.
Fast jeder Gin ist ein destillierter Gin. Die Bezeichnung als Distilled Gin bezieht sich allerdings nicht nur darauf, dass der Gin eine destillierte Spirituose ist. Vielmehr geht es darum, dass im Anschluss an die Mazeration von Wacholderbeeren und anderen Botanicals (in durch Destillation hergestelltem Alkohol) das Mazerat erneut destilliert wird.
©Hayman's
Anders als beim London Gin muss dies allerdings nicht in einem Vorgang geschehen; bei einem Distilled Gin können auch in verschiedenen Brennvorgängen erzeugte Geiste verschiedener Botanicals gemischt werden oder die Aromatisierung mit pflanzlichen Stoffen oder naturidentischen Aromen in mehreren Schritten erfolgen. Dies erlaubt eine größere Aromenvielfalt, da unterschiedliche Botanicals in verschiedenen Verfahren ihren Geschmack am besten hinzufügen – während im London-Gin-Verfahren alle gleichzeitig nach dem gleichen Verfahren behandelt werden. Allerdings ist jeder London Gin auch ein Distilled Gin. Wird bei Distilled Gin auf eine Süßung verzichtet, ergibt das die gängige Bezeichnung als Distilled Dry Gin (wie etwa auf dem Etikett von Poli Marconi 46 Gin).
Fun Fact: Obwohl „London Gin“ für Kenner völlig ausreichen würde, um zu wissen, um welche Gin-Art es sich handelt und wie sie hergestellt werden, tragen alle Gin-Sorten der Marke Bombay Sapphire sämtliche bisher genannten Produktionsstandards auf den Etiketten. Alle Bombay Sapphire Gins werden – der doppelten Redundanzen zum Trotz – als „Distilled London Dry Gin“ bezeichnet.
„Gin, der durch den einfachen Zusatz von Essenzen oder Aromastoffen zu Ethylalkohol landwirtschaftlichen Ursprungs gewonnen wird, darf nicht die Bezeichnung destillierter Gin tragen.“ Mit diesem Satz erklärt die EU-Verordnung, welche Gins übrig bleiben und keinen der Namenszusätze tragen dürfen: nämlich solche, die als Mazerat verbleiben und nach dem Einlegen der Botanicals in der Regel lediglich gefiltert werden. Soll diese Herstellungsweise besonders betont werden, wird der Gin häufig Compound Gin genannt, wobei es hier keine einheitliche Kennzeichnung gibt.
Compound Gin ist am einfachsten herzustellen, da man praktisch keinerlei Apparate dazu benötigt. Letztlich kann man auch zuhause einen Wodka mit Wacholderbeeren und anderen Gewürzen aromatisieren und hat schon einen Compound Gin selbst gemacht. Historisch soll sich daher auch die Bezeichnung Bathtub Gin für derartige Gin-Erzeugnisse erhalten haben – da man große Mengen Compound Gin einst wohl in Badewannen hergestellt hat, etwa in Zeiten der Prohibition in den USA. Heute beweist Ableforth’s Bathtub Gin (f.k.a. Professor Cornelius Ampleforth’s Bathtub Gin), dass diese Herstellungsmethode geschmacklich und qualititativ nicht schlechter sein muss als destillierter Gin.
Auch was es mit dem Namen der Gin-Sorte Old Tom Gin auf sich hat, erklärt sich aus historischen Zeiten, in denen Gin verboten oder zumindest streng reglementiert war. Um den Gin-Craze einzudämmen, hatte die britische Krone neue Regeln erlassen. In London war es offiziell nicht mehr erlaubt, Gin auszuschenken. Findige Wirte erfanden allerdings einen Trick, um anonym Gin to go zu verkaufen, und somit möglicher Strafverfolgung zu entgehen. An den Fassaden der Kneipen und Pubs wurden hölzerne Tafeln eingelassen, auf denen ein schwarzer Kater („Old Tomcat“) oder zumindest eine schwarze Katzentatze abgebildet oder auch eingeschnitzt war. Hier konnte man von der Straße aus Geld einwerfen und wurde unsichtbar von innen bedient – teils sogar wie in modernen Automaten mit Münzeinwurf und Ausgießer durch ein Rohr in der Schnauze oder Pfote des guten alten schwarzen Katers Tom.
Damals etablierte sich für den solcherart illegaler Weise verkauften Gin der Name Old Tom Gin. Es handelte sich aufgrund der Umstände noch nicht um den höherwertigen und geschmacklich feinjustierten London Gin späterer Jahrzehnte, sondern um meist stark gesüßte Gins mit kräftigem Geschmack. Einige Hersteller – wie zum Beispiel die traditionsreiche Londoner Brennerei Hayman’s – rekonstruieren mit modernen Methoden diesen historischen Gin-Stil, der auch den Rezepten zahlreicher ursprünglicher Gin-Cocktails zugrunde liegt, und haben neuen und hochwertigen Old Tom Gin im Angebot.
Fassgelagerter Gin ist eine besondere Gin-Sorte mit unklarem Status. Mal wird Reserve Gin als das nächste große Gin-Ding gehandelt und jede Gin-Brennerei kann es kaum erwarten, bis ihr Gin fertig gereift ist. Dann heißt es wieder, dass Gin für die Holzfasslagerung gar nicht geeignet sei, da die feinen und flüchtigen Noten der Botanicals während der Reifung im Fass allzu leicht wieder verloren gingen. Die Wahrheit liegt wohl irgendwo in der Mitte – beziehungsweise bei fein auf den jeweiligen Gin abgestimmten Fassreifungen, die nur wenige Monate bis circa ein Jahr dauern.
©Citadelle Gin de France
Zwar wird brauner Gin vermutlich nie den Stellenwert erreichen, den brauner Tequila oder mittlerweile auch Grappa Riserva im Vergleich zum jeweiligen klaren Pendant hat – und definitiv nie in die Liga der mehrjährig fassgereiften Spirituosen aufsteigen, in der Whisky, Cognac oder auch brauner Rum oft jahrzehntelang im Fass schlummern. Doch neben den klaren Gins, die geschmacklich allein auf die Vielfalt der Pflanzenwelt setzen, können sich durchaus einige fassgereifte Spezialitäten behaupten – etwa der Löwen Wood Gin.
Die meist leicht süßlichen und vom Vanillin geprägten Fassnoten aus Eichenholz können als fein nuancierte Ergänzung zu Wacholder und Co. im Geschmack zusätzliche Akzente setzen. Auch historisch sind schon beim Gin-Vorläufer Genever sowohl ungereifte als auch traditionell fassgelagerte Sorten bekannt. Verschiedene Holzsorten bringen auch meist eine eigene Würzigkeit mit in den Gin, der mit dem botanischen Kräutergeschmack harmonieren kann. Nur selten jedoch steht die Fassreifung bei einem Aged Gin geschmacklich stark im Vordergrund. Denn bei zu langer Fasslagerung verschwinden die Aromen der Botanicals. Nimmt der Holzgeschmack dann zu viel Raum ein, könnte man letztlich auf Botanicals verzichten und einen Whisky oder Brandy brennen.
Sloe Gin ist ein traditioneller Schlehenlikör, der in Großbritannien in vielen Familien selbst hergestellt wurde, mittlerweile aber auch zum Sortiment der meisten Gin-Marken gehört. Die kleinen Schlehenbeeren für Sloe Gin von den dornigen Ästen zu pflücken, bleibt auch für namhafte Gin-Hersteller Handarbeit. Den Unterschied macht das Rezept – das von den Grundzutaten Alkohol, Zucker und Schlehensaft geprägt ist – und der verwendete Gin, wobei in Hausrezepten auch Wodka oder Neutralalkohol zum Einsatz kommt. Während bis vor kurzem noch fast jeder Schlehenlikör Sloe Gin genannt und als solcher verkauft werden durfte, ist jetzt gesetzlich geklärt: Ein echter Sloe Gin muss auch echten Gin enthalten.
©Hayman's
Ohnehin ist Sloe Gin die einzige Likör-Sorte, die gewissermaßen aus Gründen der Tradition als Gin bezeichnet werden darf. Ansonsten muss ein Likör, auch wenn er mit Gin hergestellt wurde, deutlicher als Likör gekennzeichnet sein. Es gibt zahlreiche verschiedene Fruchtliköre, die mit Gin hergestellt werden – neben der Schlehe, die botanisch gesehen eine kleine Pflaume ist, eignen sich vor allem Beerenfrüchte für Gin-Likör, aber der geschmacklichen Vielfalt sind keine Grenzen gesetzt.
Neben Sloe Gin ein weiterer typisch britischer Likör-Klassiker ist Pimm’s No. 1 – ein fruchtiger Kräuterlikör auf Gin-Basis, der traditionell in verschiedenen Cocktails und Longdrinks oder Bowlen bei sommerlichen Veranstaltungen getrunken wird und seit jeher auch im Königshaus beliebt ist.
Gin ist in – und das schon seit Jahrhunderten. Wer bei Gin – oder auch dem Longdrink Gin & Tonic – an einen kurzfristigen Hype denkt, kennt nicht die ganze Geschichte. Zwar hat in den letzten Jahrzehnten durchaus der ein oder andere Trend-Gin sich als reine Modeerscheinung erwiesen, aber an sich ist Gin ein ununterbrochener Megatrend, der nicht nur Apotheker und Botaniker seit dem Mittelalter begeistert. Was wir heute Gin nennen, wird schon hergestellt, seit es den Menschen technisch möglich ist. Und auch wenn England als Mutterland des Gins gilt, ist Gin nicht auf der britischen Insel erfunden worden – und natürlich schon längst in aller Welt zu Hause.
Will man die Frage, woher Gin kommt, etwas ausführlicher beantworten, so stellt man gleichzeitig die Frage, wie Gin nach England kam und wie der Name Gin entstand. Die meisten Gin-Historiker gehen davon aus, dass Gin ursprünglich aus dem heutigen Belgien, den Niederlanden und aus Frankreich seinen Weg nach Großbritannien und das vereinte Königreich fand.
©Plymouth Gin
Verschiedene Bezeichnungen und Schreibweisen von Wacholder in den flämischen und niederländischen Sprachen (Genever, Jenever oder auch Junever) sowie im Französischen (genévrier oder genièvre), die vom lateinischen „juniperus“ abgeleitet sind, werden seit Jahrhunderten auch synonym für verschiedene wacholderhaltige Spirituosen verwendet und gelten dabei auch namentlich als Gin-Vorläufer. Die Englisch-Niederländischen Kriege des 17. und 18. Jahrhunderts sowie die Inthronisierung von Wilhelm III. von Oranien-Nassau zum König von England haben dabei dafür gesorgt, dass die Rezepte auf die Insel gelangten und auch die Briten sehr schnell auf den Wacholdergeschmack kamen.
Als Erfinder des Gins – beziehungsweise des Genevers – gilt dieser Überlieferung zufolge meist der niederländische Arzt und Naturwissenschaftler Franciscus Sylvius, auch genannt: Franz de le Boë. Als Medizin gegen Nierenerkrankungen sowie Sodbrennen und andere Verdauungsstörungen hatte er im 17. Jahrhundert ein Rezept entwickelt und den alkoholischen Genever in den Handel gebracht. Andere Quellen belegen allerdings ähnliche Mischungen und Rezepturen unter demselben Namen bereits im 16. Jahrhundert.
Lucas Bols, dessen Firma immer noch aktiv und heute vor allem für Cocktail-Liköre bekannt ist, mischte und destillierte bereits 1575 in Amsterdam Spirituosen mit den in der Hafenstadt umgeschlagenen Gewürzen. Auch Genever und andere an heutigen Gin erinnernde Wacholdergeiste dürften damals schon im Umlauf gewesen sein. Im Jahre 1606 wurde in den Niederlanden erstmals eine Steuer auf Jenever erhoben – ein starkes Indiz dafür, dass die Spirituose nicht mehr als Medizin, sondern bereits als Genussmittel galt.
Kommt Gin aus Deutschland? Wenn man sich auf die Suche nach den Wurzeln des Wacholdergeists und den kontinentalen Vorläufern von Gin begibt, lohnt sich ein Aufenthalt in deutschen Landen. Der eben erwähnte Genever ist nämlich kein reiner Holland-Gin, sondern auch in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und insbesondere im Ostfriesland so traditionell verwurzelt, dass die EU die geschützten Bezeichnungen Genever, Jenever und Genièvre auch für Erzeugnisse aus diesen Regionen zulässt.
Ostfriesland hat sogar seine eigene geographische Angabe: Ostfriesischer Korngenever gilt als eine der typischen Spirituosen Ostfrieslands und wurde als solche schon früh in Urkunden, Gesetzen und anderen Schriften dokumentiert. Wie in den Niederlanden ist eine Mischung aus Kornbrand und einem traditionellen Malzbrand („Moutwjin“) als Alkoholbasis vorgeschrieben, die mit Wacholder und weiteren Botanicals wie etwa Kümmel, Koriander und Rosmarin aromatisiert wird. Im Volksmund wird der Korngenever auch heute noch gerne „ostfriesischer Landtee“ genannt, da der Wacholderschnaps bei Wind und Wetter wohl als wärmend empfunden wird.
Für Deutschland als wichtige Wurzel im Gin-Stammbaum gibt es allerdings noch weitere gute Argumente – und zwar nicht nur, dass der oben genannte „Gin-Erfinder“ Franz de le Boë im hessischen Hanau geboren wurde. Vielmehr ist die kleine Stadt Steinhagen (in Ostwestfalen bei Bielefeld und Gütersloh) bereits seit dem 14. Jahrhundert als Epizentrum der Wacholdergeiste verbürgt. Traditionell in einer Steingut-Flasche (im Volksmund Tonkruke oder Betonbuddel genannt) abgefüllt, werden bis heute nicht nur die Steinhäger oder Schinkenhäger aus Steinhagen, sondern auch der Doppel-Wachholder aus Hagen-Haspe in der Mitte von Nordrhein-Westfalen. Allerdings stammt hierbei das Rezept wiederum aus Holland, wohin es den Kornbrennersohn Peter Eversbusch in den Napoleonischen Kriegen verschlagen hatte. Über hundert Jahre zuvor hatte bereits der 30-jährige Krieg den Wacholderschnaps in verschiedenen deutschen und anderen Ländern als Genussmittel etabliert.
Dass Gin allerdings weder eine rein britische, noch eine west- und mitteleuropäische Geschichte hat, beweist der Borovička genannte Wacholdergeist, der in der heutigen Slowakei als Nationalgetränk gilt und auch in Tschechien sowie in weiten Teilen (Süd-)Osteuropas verbreitet ist. Schon im 16. Jahrhundert wurde in Liptau (slowakisch: Liptov) – damals ein Komitat des Königsreichs Ungarn – der mit Wacholderbeeren und oft auch mit Zapfen oder Samen verschiedener Kiefern aromatisierte Schnaps hergestellt und innerhalb der gesamten Habsburgermonarchie getrunken - insbesondere in Wien und Budapest.
Der Name Borovička stammt dabei wiederum vom slowakischen Wort für Wacholder (borievka), ebenso wie bei vergleichbaren Getränken im heutigen Slowenien (brinjevec, Wacholder auf slowenisch: brin) oder im heutigen Serbien (klekovača, auf serbisch heißt Wacholder kleka). Zwar gibt es hier kaum historische Indizien für eine Verbreitung dieser Rezepte bis nach England, aber auch diese Geschichte zeigt, dass Gin als heute beliebtester und weltweit bekannter Wacholdergeist in vielen Teilen Europas schon Vorläufer hatte.
Der große Hype um Gin als solchem entstand allerdings, aller anderen Wacholdergeist-Traditionen zum Trotz, in England – und zwar gegen Ende des 17. und im Laufe des 18. Jahrhunderts. Bis heute ist nicht restlos geklärt, welche Auslöser und Gründe es gab für den maßlosen Gin-Konsum in England, der als „Gin Craze“ in die Geschichte einging und Bestandteil intensiver Debatten um Einschränkungen des Alkoholkonsums wurde. Schon in den 1680er Jahren exportierte die Niederlande über 30 Millionen Liter Genever pro Jahr – vermutlich zu großen Teilen nach England, wo er schon unter dem Namen Gin bekannt ist. Spätestens nachdem 1689 Wilhelm III. von Oranien-Nassau zum englischen König gekrönt wird, werden aktiv die Weichen gestellt, dass die eigentlich niederländische Spirituose in England zum Nationalgetränk werden konnte.
So werden zunächst die Steuern und Einfuhrzölle für niederländischen Wacholderschnaps abgeschafft und gleichzeitig der Import französischer Spirituosen teurer gemacht. Später gibt ein Erlass vor, dass der Alkohol für Gin ausschließlich aus heimischem Getreide gebrannt werden soll. Weitere Veränderungen der Steuern begünstigen die Gin-Herstellung gegenüber dem Bierbrauen und hohe Getreideernten sorgen dafür, dass der Gin reichlich fließt. Die Engländer trinken in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts unfassbar viel Gin und wollen ihn sich auch nicht wieder nehmen lassen. Erste Versuche in den 1730er Jahren, den Konsum mit Gin-Gesetzen (den so genannten Gin Acts) wieder einzudämmen, scheitern. Der Gin-Genuss entwickelt sich bei so vielen Menschen zu gefährlichem Alkoholismus mit entsprechend negativen sozialen Begleiterscheinungen, dass der „Gin Craze“ insgesamt als Epidemie betrachtet wird. Doch selbst als Anfang der 1750er Jahre neue Steuern, Ausschankkonzessionen und Regularien eingeführt werden, kann der – nun oftmals illegale – Verkauf von Gin nicht kontrolliert und nur wenig reduziert werden.
Sogar die britische Oberschicht interessiert sich nun für das spannende Getränk namens Gin, aber natürlich beansprucht sie für ihresgleichen einen höheren Qualitätsstandard als der Schwarzmarkt und distinguierte Trinkweisen als die in der Gosse. Dies ist eine wichtige Voraussetzung für die Gründung offizieller Brennereien und die Etablierung der bis heute anerkannten Gin-Marken sowie der besonderen Gin-Sorte namens London Gin. Es war der Schotte Alexander Gordon, der 1769 in London begann, den dreifach destillierten Gordon’s Gin herzustellen und zu vermarkten – und damit als erster die Herstellungsweise etablierte, die später als London Gin benannt und als Qualitätsmerkmal geschützt wurde. Fortan verbesserten sich auch allgemein die Brennmethoden und Gin verbreitet sich in allen Gesellschaftsschichten und Gebieten Großbritanniens – nicht zuletzt durch die Royal Navy.
Im Jahre 1800 wird die Firma Gordon Co. mit ihrem Gordon’s London Dry Gin zum offiziellen Lieferant der Royal Navy ernannt, der königlichen Flotte Großbritanniens. Sieben Jahre zuvor, 1793, wurde im ehemaligen Dominikanerkloster in Plymouth die Black Friars Distillery gegründet, in der seither der Plymouth Gin gebrannt und über den Hafen der Stadt in alle Welt gebracht wird. Für die Gin-Geschichte wichtige Ereignisse, schließlich ist die Royal Navy die Institution, an der viele berühmte Briten ihre Gin-Leidenschaft entdeckten – und ihr auch nach ihrer Zeit als Marine-Soldat weiter frönten. Ein besonders bekanntes Beispiel ist Winston Churchill, der Zeit seines Lebens Gin liebte und Plymouth Gin für den besten Gin überhaupt hielt.
©Plymouth Gin
Alle Schiffe, die den Hafen von Plymouth verließen, sollen mindestens eine Kiste Plymouth Gin aus der nahe gelegenen Brennerei an Bord gehabt haben. Das offizielle „Gin Commissioning Kit“ der Navy enthielt mehrere Flaschen Plymouth Gin sowie passende Gläser in einer Holzkiste und gehörte zur Standardausstattung der gesamten Marineflotte. Einerseits galt Gin weiterhin als gesund. Gemischt mit Limettensaft oder -sirup sollte er die Seefahrer etwa vor Skorbut beschützen. Andererseits diente er – wie auch Rum – als Bestandteil der täglichen Alkoholration für die Soldaten, Privileg der Offiziere und als Belohnung für besondere Leistungen. Klassische Gin-Cocktails wie Pink Gin (mit Angostura Bitters), Gimlet (mit Limettensirup nach Rezept vom Marine-Arzt Sir Thomas Desmond Gimlette von 1867) und der Signature Longdrink Gin & Tonic entstanden so direkt in der Navy an Bord oder an den Zielorten ihrer Seefahrt-Missionen.
Auch der traditionelle Navy Strength Gin mit einer Alkoholstärke von 57% Vol. hat seinen Namen logischerweise von der Seefahrerei. Es handelt sich um den Alkoholgehalt, bei dem Schießpulver noch funktioniert, auch wenn es in der Flüssigkeit getränkt ist. Manche Quellen behaupten, der Gin sei bevorzugt in dieser Stärke unter Deck gelagert worden, damit auch bei unter schwerem Seegang verschütteten oder beschädigten Fässern und Flaschen – und dadurch feucht gewordenem Schießpulver – die Waffenfähigkeit nicht beeinträchtigt wurde.
Besser belegt ist allerdings eine andere Begründung für die Navy Strength bei Rum und Gin: Vor Erfindung des Hydrometers konnten Einkäufer der Marine mit dem Gunpowder Proof diese Alkoholstärke sehr einfach testen, indem sie einen Löffel mit Schießpulver mit der Spirituosen tränkten und versuchten, es zu entzünden. Seinerzeit war die offizielle Maßeinheit der Briten auch noch nicht Volumenalkohol sondern °proof – eine Alkohol-Maßeinheit, die sich direkt von der Brennbarkeit ableitete. Die Navy Strength von 57 % Vol. entspricht somit genau 100° UK proof (oder 114 proof nach alten US-Maßstäben). Bei Spirituosen mit noch höherem Alkoholgehalt spricht man entsprechend auch von Overproof. Das Vereinte Königreich hatte erst 1980 im Zuge der Vereinheitlichung mit der EU offiziell vom proof-Standard zu Volumenprozent gewechselt.
Über die British Royal Navy kam der Gin also viel herum in der Welt – und gerade die Briten hatten mit ihrem Empire ja ein wirklich weltumspannendes Netz an Kolonien. Auf dieser Geschichte gründet auch der bis heute unvergleichlich erfolgreiche Longdrink Gin & Tonic. Denn in vielen der Kolonialgebiete, in denen sich die britischen Marinesoldaten und Offiziere herum trieben, mussten sie sich mit Mücken herumplagen. Zu allem Übel mit Mückenstichen, Hitze und ungewohnter Luft kam hinzu, dass manche der Mücken die bis heute gefürchtete Krankheit Malaria in sich tragen und über das Blut auch britische Kolonialherren damit anstecken können. Gegen all das hilft die Rinde des Chinarindenbaumes und das darin enthaltene Chinin, dessen schmerzstillende und fiebersenkende Wirkung bereits die Ureinwohner der Anden entdeckt hatten.
In hoher Konzentration wird Chinin bis heute als Medizin bei Malariaerkrankungen verwendet. In den Kolonien galt das Pulver wohl auch als geeignete Prophylaxe zur Stärkung des Immunsystems und zur Vorbeugung von Malaria. So kam es, dass der nach London ausgewanderte deutsche Erfinder Jacobus Schweppeus, der zuvor bereits ein Soda-Sprudelgerät erfunden hatte, wasserlösliche Chinin-Tabletten entwickelte, mit denen die Einnahme des bitteren Pulvers vereinfacht werden konnte. Seine Firma Schweppes ist bis heute vor allem für das aus diesen Ideen entstandene und von seinen Nachfolgern 1870 erstmals fertig in Flaschen verkaufte (Indian) Tonic Water bekannt – der Begriff „Tonic“ steht hierbei ursprünglich für Stärkung in einem medizinischen Sinn. Der ursprüngliche Gin & Tonic besteht allerdings demzufolge aus Gin, Chinin-Tablette, Soda und Zitronensaft. Die Verwandlung von der bitteren Arznei hin zum Genussmittel lässt sich wie schon beim Gin historisch nicht mehr genau zurückverfolgen.
Vieles spricht dafür, dass Gin ebenso wie Gin & Tonic ursprünglich vor allem in militärischen Kontexten konsumiert wurde – Genever in den Niederländisch-Englischen Kriegen, Gin in der Marine, Gin & Tonic in den Kolonialgebieten – und sich über die Veteranen der jeweiligen Stationen in der britischen Gesellschaft und später auch in anderen Ländern etabliert hat. Als eigene regionale Herkunftsbezeichnung ist heute Gin de Mahón geschützt – eine eigene Gin-Sorte, die bereits im 18. Jahrhundert auf der Balearen-Insel Menorca auf Wunsch dort stationierter englischer Soldaten von der Familie Xoriguer gebrannt wurde. Eine weitere von der EU geschützte regionale Gin-Sorte ist Vilnius Gin aus Litauen, wobei es sich um einen klassischen London Gin (mit 45 % Vol. und Dillsamen als einzige Besonderheiten) handelt.
Die neuere Gin-Geschichte ist geprägt von der internationalen Barkultur und frühe klassische Gin-Hersteller wie Tanqueray aus London sind ebenso zu globalen Marken geworden wie bereits auch einige junge, moderne Gins mit neuartigem Stil zu Welt-Bestsellern wurden. Zwei scheinbar gegensätzliche Tendenzen und Stile sind hier seit einigen Jahrzehnten zu beobachten: Einerseits der Versuch, den vollkommenen, globalen Gin-Geschmack zu erzielen; andererseits Gins mit spezifischem Regionalcharakter, die bewusst in der Auswahl der Aromen auf begrenzte Erntegebiete setzen. Für den globalen Gin-Geschmack steht vor allem die seit den späten 1980er und 90er Jahren weltweit etablierte Marke Bombay Sapphire: Im markanten Design mit blauen Flaschen und dem namensgebenden Edelstein rekurriert Bombay Sapphire Gin auf die Kolonialgeschichte und in Indien gefundene Kronjuwelen des britischen Königshauses. Für den besonderen Geschmack sind letztlich jedoch Schätze aus allen Kontinenten verantwortlich, insbesondere spezielle Pfeffersorten aus Indonesien und Ghana.
Einen gegensätzlichen Weg gingen 20 Jahre später regionale Gins wie der berühmte Monkey 47 Schwarzwald Dry Gin mit seinen 47 vorwiegend regionalen Botanicals aus dem Schwarzwald oder auch The Duke Munich Dry Gin, der mit Hopfen und Malz als besonderen Botanicals seine bayerische Herkunft und die Verbundenheit mit Münchner Bierkultur betont. Nicht nur in Deutschland, sondern weltweit hat der bahnbrechende Erfolg dieser Strategie zu unzähligen neuen Gins geführt, von denen viele auch nur regional erhältlich sind – andere jedoch über Regionen- und Landesgrenzen hinaus als flüssige Botschafter der eigenen Heimat fungieren.
Mit Gin Mare aus Spanien hat sich so vielleicht ein ganz neuer Stil des mediterranen Gins bereits etabliert, verschiedenste Gins aus dem Schwarzwald bezeugen die botanische Vielfalt, eine mysteriöse Eigenartigkeit des Black Forest, und auch die Alpen gelten bereits als eigenständige und sehr besondere Gin-Region. Einige alpine Gins aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Italien bespielen behutsam rare Geschmackserlebnisse aus der einzigartigen Flora des Hochgebirges.
Eigentlich ist es erstaunlich, dass selbst unter Gin-Kennern nur einige wenige Gin-Sorten oder -Stile als solche bekannt sind und besprochen werden. Bei der mittlerweile geradezu unüberschaubaren Vielfalt verschiedener Gins müsste es viel mehr Sortenbezeichnungen oder Kategorisierungen geben. Literarische Skizzen von Charles Dickens aus den 1830er Jahren legen nahe, dass dies früher durchaus der Fall gewesen sein könnte – mit eigenwillig sprechenden Gin-Namen wie „The Out and Out Gin“, „The Good for Mixing Gin“, „The strip me naked Gin“, „The real Knock-me-down Gin“ oder „The Celebrated Butter Gin“.
Dennoch ist der „New Western Style“ fast die einzige weithin gebräuchliche Zuschreibung für die vielen neuen Gins des 21. Jahrhunderts. Entsprechend undefiniert und unklar ist der Begriff. Zumal die mit dem Begriff New Western Dry Gin grob umrissene Gin-Kategorie bei genauer Betrachtung weder besonders neu („new“), noch besonders westlich („western“) ist – ganz zu schweigen von „dry“ (trocken, ohne Zucker oder anderer Süßung). Da International Gin oder auch New American Gin teilweise als Synonyme für New Western Gin gelten, liegt die Vermutung nahe, dass es sich ursprünglich um eine Kategorisierung handelte, die auf den US-Markt abzielte.
Erste Gins mit neuen Geschmacksrichtungen („Lemon Gin“, „Orange Gin“ …) führten die Londoner Gin-Urgesteine Gordon’s und Tanqueray, die sich 1898 zu einer Firma vereint hatten, bereits seit den 1930er Jahren im Sortiment – wohl auch gezielt für den amerikanischen Markt nach Ende der Prohibition. Auch in der Neuzeit fokussierten neue Sorten insbesondere bei Tanqueray – No. Ten, Malacca, Rangpur – wieder stark auf den besonderen Geschmack verschiedener Zitrusfrüchte und wurden oft als Erstes in den USA vermarktet. Inzwischen ist auch in den USA die Blüte der regionalen Gins ausgebrochen und viele Spezialisten und Kenner verköstigen sich durch die Fülle verschiedener Craft Gins in allen Staaten. Die Experimentierfreude mit neuen Geschmacksrichtungen neben – und jenseits – dem oft als großväterlich oder altbacken geltenden Wacholder ist hingegen weltweit ausgebrochen. Als Initialzündung gilt der 1999 in Schottland erfundene Hendrick’s Gin, der mit milden Gurken- und Rosenblütenessenzen versetzt ist und seit den 2000er Jahren mit einem extravaganten – und von der Wacholdertradition abweichenden – Geschmack und Image offensiv Aufsehen erregt.
Diese Entwicklung weckt jedoch mittlerweile mehr und mehr Skepsis und Argwohn. Während früher Pink Gin ein Cocktail mit Gin und Angostura Bitters war, heißt heute so ein neuer Gin-Stil, der plump und oberflächlich weibliche Zielgruppen ansprechen soll. Immer häufiger steht Gin auf Flaschen, deren Inhalt im Blind Tasting nicht klar als solcher zu erkennen wäre. Dass Gin seinen eigenen Charakter verliert und man ihn bald nicht mehr von Flavoured Vodka oder gar schlimmeren wodkabasierten Alkopop-Sünden der 1990er unterscheiden kann – das ist die große Sorge der Hüter des Reinheitsgebots, das für Gin eindeutig ein vorherrschendes Wacholderaroma vorschreibt. An die vorderste Front der Debatte hat sich die seit 1863 familiär geführte Destillerie Hayman’s of London gestellt. Unter dem Kampfbegriff „Fake Gin“ sollten diejenigen Gins gebrandmarkt werden, bei denen der für Gin charakteristische Wacholder kaum noch oder gar nicht mehr geschmacklich wahrnehmbar ist. In klarer Abgrenzung dazu und starkem Traditionsbewusstsein nennen die Haymans ihre eigenen Gins mittlerweile „True English Gin“ – obgleich natürlich auch außerhalb Englands noch „echte“ Gins hergestellt werden und auch in England so mancher „Fake Gin“ zu finden sein dürfte.
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