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Wissen Sie, was Rum ist? Welche verschiedenen Sorten gibt es und wie werden sie hergestellt? Wo kommt er her? Es gibt eine fast schon überwältigende Vielfalt unterschiedlicher Spirituosen, deren einzige Gemeinsamkeit ist, dass sie aus Zuckerrohr-Erzeugnissen destilliert werden. Auch, wenn damit meist die Karibik assoziiert wird, gibt es allerdings auch zahlreiche andere Regionen, in denen Rum hergestellt wird, denn er ist vor allem eines: vielseitig.
1. Was ist Rum? 2. Rum-Sorten 3. Rum-Herstellung 4. Rum richtig trinken 5. Rum-Empfehlungen
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Um Rum genannt werden zu dürfen, muss eine Spirituose lediglich zwei Kriterien erfüllen: Sie muss aus Zuckerrohr (bzw. Melasse) gewonnen und destilliert werden und einen Alkoholgehalt von mindestens 37,5 % Vol. aufweisen. Meist hat Rum einen Alkoholgehalt von 40-45 % Vol.
Nach oben ist die Alkoholgehalt-Skala übrigens offen: Es gibt so genannten Navy Strength Rum mit 57 % Vol. Alkohol, aber auch hochprozentige und unverdünnte Cask Strength Rums (Fassstärke) mit über 60 % Vol. und entflammbare Overproof Rums mit bis zu 80 Volumenprozent Alkohol.
Wenn wir über Rum sprechen, ist nicht ohne Weiteres klar, was genau gemeint ist. Es gibt zu viele verschiedene Sorten. So kann es sich um eine klare Spirituose handeln oder eine durch Fasslagerung gebräunte. In der EU gilt: Bei echtem Rum wird dem fertigen Destillat nur klares Wasser hinzugefügt. Er darf also nicht aromatisiert werden.
Der typische Geschmack kommt ausschließlich aus dem destillierten Zuckerrohr-Erzeugnis oder, bei braunen Sorten, aus dem Fass. Lediglich Zuckerkulör ist – wie auch beim Whisky – als Zusatz zur Anpassung der Farbe erlaubt. Im normalen Sprachgebrauch hat sich allerdings längst etabliert, auch aromatisierte Spirituosen (wie Captain Morgan Gold oder Bacardi Spiced) als (Spiced) Rum zu bezeichnen, auch wenn sie nur auf dessen Basis beruhen. Auch ist die Zugabe von Zucker umstritten und so manche bekannte Sorte wäre fast schon besser als Likör zu deklarieren. Erst für 2021 wurde der Höchstgehalt an Zucker festgelegt und beträgt 20 g/Liter.
Die Herkunft der Bezeichnung ist unklar. In ersten karibischen Quellen aus dem 17. Jahrhundert heißt das Getränk noch „Rumbullion“ oder „Kill-Divil“ (beziehungsweise „Kill-Devil“). Etwa zur gleichen Zeit entstand das Wort „Rumbustion“ für Tumult und Aufruhr und in Großbritannien waren Drinks mit Namen „Ramboozle“ und „Rumfustian“ beliebt. Diese wurden allerdings nicht aus Zuckerrohr hergestellt.
Vermutlich geht die Vorsilbe „rum“ in allen diesen Begriffen auf ein Wort aus der Romani-Sprache zurück, das bei Sinti und Roma „stark“ oder „potent“ bedeutete und im britischen Slang auch als Allround-Adjektiv für positive Verstärkung im Sinne von „hochwertig“ verwendet wurde.
Verfolgt man diese etymologische Spur, so liegt die Vermutung nahe, dass aus den Begriffen, in denen „rum“ als Vorsilbe verwendet wurde, letztlich die Bezeichnung „Rum“ als Abkürzung übrig blieb. Aus der Benennung als „starker (oder guter) Schnaps“ (British Slang: „rum booze“) blieb der Name, den wir heute für (fast) alle aus Zuckerrohr-Erzeugnissen gebrannten Spirituosen verwenden: Rum.
Die auf den ersten Blick einfachste Unterscheidung verschiedener Varianten ist die zwischen klarem, der weißer Rum genannt wird und dem braunen Pendant. Doch auch hier gibt es Überraschungen. Zumeist unterscheidet man abgesehen von der Farbe drei unterschiedliche Stile, die sich aus verschiedenen Traditionen in den Kolonialgebieten dreier europäischer Länder entwickelt haben: Spanien, Großbritannien und Frankreich.
Der bedeutendste Unterschied zwischen den Sorten beginnt schon im Ausgangsprodukt: Zwar ist jeder Rum aus Zuckerrohr, doch manche sind direkt aus dem frischen Zuckerrohr-Saft und andere aus der zähflüssigen Melasse, die bei der Zuckerherstellung übrig bleibt.
Oft hört man, der Unterschied zwischen den weißen und braunen Sorten bestünde darin, dass der weiße nicht im Fass gelagert würde, während die braune Farbe ausschließlich aus dem Holzfass kommen würde. Bestärkt wird diese Annahme von der Bezeichnung Aged Rum, die sich im englischen Sprachraum für dunkle Sorten durchgesetzt hat.
Ganz richtig ist diese Aussage in ihrer Pauschalität jedoch nicht, denn: Auch weißer Rum wird gelagert (wenn auch nicht so lange) und es gibt vereinzelt auch Arten (Blanco Reserva), die für mehrere Jahre im Holzfass gereift und danach filtriert wurden, um die Farbpartikel wieder aus dem Destillat zu entfernen (z. B. Banks 5 Islands Rum). Ebenso haben manche braune Sorten ihre Farbe der zugefügten Zuckerkulör zu verdanken und nicht nur dem Fass.
Vor allem so genannter Dark Rum hat seine Farbe oft nicht unbedingt aus besonders langer Lagerung, sondern durch den Farbstoff. Wird er nicht gefiltert, lagert der Weiße nicht für mehrere Jahre in Holzfässern, sondern für wenige Monate in Edelstahltanks. Gerade bei Massenware wird hierbei oft künstlich Luft hinzugefügt, um das Destillat „atmen“ zu lassen und so milder, homogener, ausgewogener werden zu lassen.
Mit einer Reifung in alten Holzfässern, in denen zuvor Whisky, Sherry oder Rotwein gelagert hatte und deren Aromen dunkler Rum aufnimmt, ist diese Kurzlagerung allerdings nicht zu vergleichen. Zwischen „White“ und „Dark“ gibt es im englischsprachigen Bereich auch die Bezeichnung „Gold Rum“ für dunkle Sorten mittlerer Lagerungszeit bzw. einer goldgelben bis bernsteinartigen Färbung.
Wie unterscheiden sich die weißen und braunen Sorten im Geschmack? Ganz einfach ist das nicht zu beantworten, da – wie oben beschrieben – die Grenzen fließend sind und so mancher weißer Rum ein gefilterter brauner ist und einige dunkle Varianten gar nicht mal so viel Fassreife im Geschmack haben wie die Farbe vielleicht vermuten lässt. Dennoch gilt, dass der weiße Rum oft noch purer und kraftvoller schmeckt. Eventuell ist noch eine leichte Schärfe im Aroma enthalten, die erst durch längere Reifung verschwindet.
Dagegen ist das braune Äquivalent je nach Fassart, Lagerungsdauer und Klima am Lagerungsort sehr vielfältig und überraschend. Die Holzfassreifung mildert den Geschmack generell etwas ab und fügt diverse Holz- und bei entsprechender Bearbeitung der Fässer auch Rauchnoten hinzu. Eine gewisse Süße kann ebenso aus dem Holz stammen wie leichte Würzigkeit und sanfte Vanille-Nuancen.
Anders als bei Cognac oder Whisky sind die Regeln, welche Altersangabe auf dem Etikett stehen darf, hier allgemein nicht so streng. In den verschiedensten Sorten, auf die wir gleich noch genauer eingehen werden, haben sich auch unterschiedliche Bezeichnungen durchgesetzt. So ist es gar nicht mal so leicht zu bestimmen, wie lange er tatsächlich im Fass war, auch wenn eine Zahl auf dem Etikett steht.
Allerdings muss bei Blends verschiedener Destillate nicht generell der jüngste Anteil angegeben werden wie bei Whisky. So kann es theoretisch also vorkommen, dass ein vermeintlich sehr alter Rum nur eine geringe Menge von tatsächlich so lange gelagertem Destillat enthält. Eine Besonderheit in der Fasslagerungstechnik, die vorrangig im spanischen Stil praktiziert wird, ist das Solera System: Hierbei sind die Fässer übereinander gestapelt und miteinander verbunden. Oben wird immer mit frischem Destillat nachgefüllt und unten das lang gereifte, aber auch gut durchmischte Erzeugnis abgefüllt. Für viele Sorten des französischen Stils gelten dagegen ähnliche Bezeichnungen wie bei Cognac:
Plantation Rum ist eine Besonderheit in dieser Hinsicht, da hier französische Bezeichnungen auf verschiedene Sorten angewandt werden. Der Grund liegt darin, dass bereits in der Karibik gelagerte Destillate nach Frankreich gebracht werden, um dort noch einmal zusätzlich in ehemaligen Cognac-Fässern nachzureifen („Double Ageing“). Der Plantation XO Anniversary gehört beispielsweise zu einer der Rum-Marken aus Barbados, die ihr Finish in Frankreich erhielten.
Eine Spirituose aus Zuckerrohr – das kann vieles bedeuten, denn das Zuckerrohr selbst wird zunächst verarbeitet und verschiedene Bestandteile davon für unterschiedliche Rum-Sorten verwendet. Man spricht auch von Stilen, wobei sich vor allem zwei wichtige stark voneinander unterscheiden: Rum aus Melasse und Rum aus Zuckerrohrsaft.
Entscheidend für den Stil ist häufig die Herkunft, welche wiederum auch viel über seine Herstellung verrät. Auch länderspezifische Richtlinien sind teilweise einzuhalten, sodass viele Länder ihren ganz eigenen Rum-Stil haben. Mit der folgenden Klassifizierung lassen sich die wichtigsten grob charakterisieren. Doch sie ist nicht in Stein gemeißelt und wie bei allen Genuss-Themen bestätigen auch hier einige Ausnahmen die Regel.
Der bekannteste und am weitesten verbreitete Rum-Stil ist der, der hauptsächlich in den spanischen und britischen Kolonialgebieten gepflegt wurde und sich demnach wiederum in spanischen Ron und britischen Rum unterteilen lässt. Was sie gemeinsam haben (und was auf ca. 95 % der weltweit produzierten Rums zutrifft) ist, dass sie aus Melasse destilliert werden. Dabei handelt es sich um einen dunkelbraunen und sehr zähflüssigen Sirup, der bei der Zuckerherstellung übrig bleibt, wenn die Zuckerrohr-Stangen ausgepresst wurden, man den daraus gewonnenen Zuckerrohrsaft auf kleiner Flamme ausgekocht und der Zucker sich dabei herauskristallisiert hat. Während zunächst also die Melasse als Abfallprodukt der Zuckerherstellung galt und nur zur Resteverwertung verwendet wurde, beziehen die guten Rum-Hersteller heute selbstverständlich hochwertige und besonders für die Fermentation und Destillation geeignete Melasse oder eigens hergestellten Zuckerrohr-Sirup. Doch wenn beide aus Melasse sind – was ist dann der Unterschied zwischen Ron und Rum?
Ron ist in der Regel Melasse-Rum aus spanischsprachigen Ländern, welche von der spanischen Kolonialisation geprägt sind, vor allem Kuba, Panama, Venezuela, Barbados, Nicaragua, Puerto Rico und Dominikanische Republik. Der dort produzierte Ron ist vergleichsweise leicht und mild, oft auch süßlich und frisch. Gute Beispiele für diesen „spanischen“ Stil sind der Bacardi oder auch Ron Botucal aus Venezuela.
Demgegenüber ist der „britische“ Rum-Stil durch einen kräftigen und oftmals würzigen und schweren Geschmack geprägt. Das nachträgliche Süßen ist hier weniger weit verbreitet. Teils beinhaltet der Geschmack auch intensive Ester-Noten. Vor allem Jamaica Rum wäre hier als typischer Vertreter dieses Stils zu nennen (Beispiel: Coruba). Zum britischen Stil zählen aber auch Erzeugnisse aus Guyana, Bermuda, Fiji, Trinidad, Australien und Neuseeland.
Deutlich weniger verbreitet als das Melasse-Erzeugnis, aber dadurch auch eine immer beliebter werdende Besonderheit ist Rum, der direkt aus dem frisch ausgepressten Zuckerrohrsaft hergestellt wird. Diese Art der Herstellung ist zeitlich direkt an die Zuckerrohr-Ernte gekoppelt und nicht das ganze Jahr über möglich.
Eine historische Besonderheit führte zur Entwicklung des typisch französischen Rum-Stils: Frankreich beschloss unter Napoleon, Zucker aus heimischen Zuckerrüben herzustellen und benötigte somit keinen Rohrzucker mehr aus seinen Kolonien. Mit dieser Entscheidung brachte das Land die Zuckerproduktion auf seinen Karibik-Inseln zum Erliegen. Also begannen die Rumbrenner damit, gleich den frischen Zuckerrohrsaft zu verarbeiten.
In den französischen Gebieten wird bis heute vorrangig diese Herstellungsmethode angewandt, wobei der so genannte „Rhum Agricole“ in Abgrenzung zum „Rhum Industriel“ als besondere Qualität gilt und auf bestimmte Herkunftsgebiete beschränkt ist. Als Beispiel sind vor allem die Rhums von Chantal Comte zu nennen.
Neben den französischen Gebieten hat sich die Herstellung einer Art Rum aus Zuckerrohrsaft auch in Brasilien etabliert. Das brasilianische Nationalgetränk Cachaça unterscheidet sich vom Rhum Agricole allerdings durch andere Bestimmungen über die Herstellung. So darf bei der Herstellung von Cachaça zum Zuckerrohrsaft etwa Maisstärke, Mehl und Kleie hinzugefügt werden, um die Fermentation zu beeinflussen. Beim Rhum Agricole sind solche Zusätze zur Maische ausgeschlossen.
Der Alkoholgehalt von Cachaça ist zudem festgelegt auf eine Spanne von 38 bis 48 % vol, während er bei Rum lediglich mindestens 37,5 % vol betragen muss und nach oben hin unbegrenzt ist. Wie „Rhum Agricole“ ist auch Cachaça eine geschützte geographische Bezeichnung. Nur in Brasilien hergestellte Spirituosen dürfen Cachaça genannt werden, während Rhum agricole ausschließlich in französischen Übersee-Departements hergestellt wird. Besonders geschützte Herkunftsgebiete für Rhum Agricole sind Martinique, Guadeloupe und La Réunion.
Ein jüngeres Beispiel für ein Destillat aus Zuckerrohrsaft, das weder klassisch „französischer“ Rhum Agricole, noch Cachaça aus Brasilien ist, stammt von den Seychellen: Takamaka Rum.
Eine weitere Ausnahme in dieser Klassifikation ist Ron Zacapa Centenario. Eigentlich ein typisch spanischer „Ron“ aus Guatemala, wird er aus so genanntem „Virgin Sugar Cane Honey“ hergestellt, was weder frischer Zuckerrohrsaft noch Melasse, sondern als eine Art Zuckerrohrsirup oder -honig wohl als Zwischending anzusehen ist.
Wie wir bereits wissen, kann Rum sowohl aus zähflüssiger Melasse als auch aus frischem Zuckerrohrsaft hergestellt werden – oder aus eigens hergestelltem Zuckerrohr-Sirup. Dieser ist länger haltbar als frischer Zuckerrohrsaft, aber in der Regel nicht ganz so dickflüssig oder braun wie die Zuckerrohr-Melasse. Doch ganz egal, welche Grundzutat man verwendet, es gibt immer die gleichen Arbeitsschritte: Fermentation & Destillation.
Wie bei allen alkoholischen Getränken muss auch hier zunächst einmal etwas gären. Der Fachbegriff für das Gären heißt „Fermentation“ oder „Fermentierung“ und bedeutet, dass sich bestimmte Stoffe in andere umwandeln. Bei der Rum-Herstellung, aber auch bei Obstbränden und anderen Spirituosen, verwandeln sich Zuckermoleküle unter der Mithilfe von Hefe in Alkohol und Kohlensäure. Zwar würden die zuckerhaltigen Ausgangsstoffe auch spontan und natürlich vor sich hin gären, wenn man sie einfach alleine lassen würde. Doch die Herstellung von Zuckerrohrbrand erfordert natürlich eine kontrollierte und möglichst reproduzierbare Fermentation, bei der keine Fehlaromen entstehen und der spätere Geschmack positiv beeinflusst wird. Dazu hat jede Rum-Destillerie ihr eigenes Geheimrezept für die Maische. Die zähe Melasse wird zunächst mit Wasser verdünnt. Weitere Zutaten aus Zuckerrohr wie gehäckselte Halme oder auch Zuckerrohrsaft bzw. -sirup können hinzugefügt werden. Besondere Zusätze sind auch der Schaum, der sich beim Köcheln des Zuckerrohrsaftes zur Melasse-Herstellung oben gebildet hat („Skimming“) oder alkoholfreie Heferücktstände aus früheren Destillationen („Dunder“). Entscheidend ist aber vor allem die Hefe.
Einige Produzenten haben ihre eigenen Hefekulturen gezüchtet und verwenden diese seit vielen Jahrzehnten für die Gärung. Die Hefe steuert die Gärungsprozesse und trägt damit zum späteren Geschmack bei. Die Temperatur muss dabei streng kontrolliert werden, da auch Wärme entsteht und die meisten Hefen nicht zu viel Hitze vertragen. Nach meist ein bis drei Tagen – in manchen Destillerien auch erst nach mehreren Tagen oder über eine Woche – ist der Zucker möglichst restlos verarbeitet. Die Maische hat bereits einen Alkoholgehalt von etwa 4–10 Volumenprozent.
Ist dann also bereits Alkohol in der Maische, kann diese destilliert werden. Destillation nennt man den eigentlichen Brennvorgang, bei dem die Maische stark erhitzt wird und sich im entstehenden Dampf hochkonzentrierter und hochwertiger Alkohol von Feststoffen, Wasser und minderwertigen Anteilen trennen lässt. Alkohol verdampft früher als Wasser. Darum wird die Temperatur gut kontrolliert, damit die gewünschte Verdampfung einsetzt. Was in den Destillierkolben abkühlt, sich dadurch wieder verflüssigt und unten herauskommt, ist eine klare und hochprozentige Flüssigkeit, wobei Vorlauf und Nachlauf, in denen sich zu viel Fusel befindet, stets weggeschüttet werden und nur der Mittellauf, das sogenannte Herzstück, als Destillat zur Lagerung und Reifung weiterverwendet wird. Dieses ist äußerst hochprozentig und wird selten pur verkostet oder abgefüllt. In der Regel verwenden die Brennereien klares (destilliertes) Wasser, um es auf Trinkstärke herabzusetzen.
So pauschal lässt sich das nicht beantworten. Zuallererst ist es natürlich ein Genussprodukt und damit gilt: Trinken Sie ihn so, wie er Ihnen am besten schmeckt und lassen Sie sich nicht von irgendwelchen vermeintlichen Tasting-Vorschriften die Freude mindern. Alle jetzt folgenden Vorschläge sind daher genau das: Vorschläge, keine Vorschriften. Für den einen oder anderen Tipp gibt es allerdings gute Gründe und wir werden versuchen, diese auch nachvollziehbar darzulegen. Zwei Faktoren – Glas und Trinktemperatur – beeinflussen den Genuss deutlich, weshalb es sich besonders für Genießer lohnt, sich damit zu beschäftigen.
Bevor wir aber in Glas- und Temperaturfragen abtauchen, gilt es erst einmal die wichtigste Frage zu klären: Trinken Sie Rum lieber pur oder als Spirituose in einem Mischgetränk? Diese Entscheidung hängt vor allem von der Art ab: Weiß wird er eher selten pur getrunken – und wenn, dann meist gekühlt. Dafür ist er die am häufigsten verwendete Sorte in Cocktails und Longdrinks. Eine holzfassgelagerte dunkle Sorte mit zehn Jahren oder mehr sollte man im besten Fall pur genießen. Nicht ausschließlich, denn auch hochwertige Spirituosen können sehr bewusst kombiniert genossen werden, um bestimmte Geschmacksnuancen zu ergänzen. Aber man sollte dem feinen Tropfen zumindest die Chance geben, für sich selbst zu stehen. Erkunden Sie den vollen Geschmack, den guter Rum zu bieten hat, geben Sie ihm Zeit, riechen und schmecken Sie sich auf neuem Terrain voran.
Die Optik des Glases ist nicht egal. Ob Sie ihren edlen Tropfen aus dem Plastikbecher kippen oder im Kristalldekanter genießen, macht einen großen Unterschied. Aber auch wenn man die Ästhetik des Trinkgefäßes außer Acht lässt, gibt es Faktoren, die Geruch und Geschmack so stark beeinflussen, dass man sie nicht vernachlässigen sollte: Die Form des Glases ist keineswegs egal für das Zusammenspiel von Duft und Geschmack des Inhalts! Worauf gilt es zu achten? Zuerst einmal sollte es nach oben hin leicht verjüngt, dabei aber nicht zu groß sein. Ein Rotweinglas wäre also überdimensioniert, ein Schnapskelch fast schon zu klein. Sieht man sich die Vielzahl angebotener Rum-Gläser auf ihre Gemeinsamkeiten hin an, erkennt man einen Trend: Tumbler in runden Formen, mit oder ohne Stiel.
Warum genau diese Form? Die Kombination aus bauchigem Glaskörper und nach oben hin verjüngten Seitenwänden beeinflusst vorrangig den Geruch der Spirituose. Unser Geruchs- und Geschmackssinn sind miteinander verbunden, hängen voneinander ab und beeinflussen einander. Wer verkühlt ist und nichts riecht, schmeckt auch weniger. Genauso ist es bei unserem Rum: Wir müssen ihn gut riechen können, um ihn auch geschmacklich ganz zu erfassen. Ein nach oben verjüngtes Glas bündelt die flüchtigen Aromen und führt sie in Richtung Nase. Dabei ist das Volumen des Glases ebenso wie der Umfang der Öffnung entscheidend dafür, wie intensiv wir die verschiedenen Geruchsnoten wahrnehmen und nicht zuletzt auch dafür, wie dominant der Rum-Alkohol im Vergleich zu den anderen Nuancen wirkt.
Auch hier stehen natürlich Ihre individuellen Vorlieben, Ihr persönliches Geschmacksempfinden im Vordergrund. Niedrige Temperaturen verdecken bestimmte Nuancen des Getränks für unsere Geschmacksknospen, während bei höheren Temperaturen vor allem der Alkohol irgendwann zu dominant wird. Die goldene Mitte liegt in einem Bereich ungefähr bei Zimmertemperatur. Bei deutlich unter 15° C. empfinden wir die Spirituose flacher & unspektakulärer, als sie eigentlich ist - dafür tritt auch der Alkohol weiter in den Hintergrund. Durchaus erwünscht ist dieser Effekt bei scharfem Fusel, bei jahrelang im Holzfass ausgebautem Rum wäre es aber schade um den verlorenen Geschmack. Als Daumenregel lässt sich hier festhalten, dass insbesondere dunkle, schwere Rumsorten ruhig minimal wärmer genossen werden können als beispielsweise Gin. Die "warmen" Röst- und Kaffeearomen charaktervoller spanischer Rums vertragen sich gut mit einer Trinktemperatur von um die 18° C. Weißer Rum hingegen kann ruhig an der unteren Grenze von Zimmertemperatur getrunken werden oder, je nach Geschmack und Außentemperatur, auch auf Eis.